Call of Duty meldet sich zurück !

Der Publisher Activision Blizzard und die Entwickler von Infinity Ward haben am 28.10.2022 den neuesten Teil der legendären "Call of Duty"-Serie veröffentlicht. Der neue Ego-Shooter hört (wieder einmal) auf den Titel Call of Duty: Modern Warfare 2. Die Entwicklung des Serienteils lag in den Händen von Infinity Ward. Zudem wirft sich hier die Frage auf, wie man das bisher erfolgreichste Call of Duty: Modern Warfare (2019) angemessen fortsetzt. Anders als in der ursprünglichen "Modern Warfare"-Triologie setzt der Entwickler Infinty Ward für den neuesten Serienteil diesmal nicht auf mehr Bombast und Explosionen. Vielmehr knüpft Call of Duty: Modern Warfare 2 in Sachen Spieldesign und Hintergrundstory weitgehend an den erfolgreichen Vorgänger an. Inwieweit die im Vorfeld kommunizierten Neuheiten und Innovationen einen Kauf von Cal of Duty: Modern Warfare 2 nahelegen, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

Das Spielprinzip:

Das Spielerlebnis in Call of Duty: Modern Warfare 2 teilt sich auf in Kampagne, PvP und Koop-Modus. In Call of Duty: Modern Warfare 2 dreht sich inhaltlich alles um die Task Force 141 (Captain Price, John "Soap" MacTavish, Simon "Ghost" Riley etc.). Die in Rede stehende Task Force kämpft wiederum gegen Terroristen die mehrere US-Mittelstreckenraketen in ihren Besitz gebracht haben. Die Terroristen stehen in Call of Duty: Modern Warfare 2 in Verbindung mit einem mexikanischen Drogenkartell. Mit Alejandro Vargas und seinen Männern greifen zudem mexikanische Spezialkräfte auf Seiten der Task Force 141 in das gewalttätige Geschehen ein. Zudem spielen ein gewisser Commander Philip Graves und General Sheppard eine tragende Rolle. Die Handlung wird in Call of Duty: Modern Warfare 2 mit Hilfe von exzellent geschauspielerten Zwischensequenzen und Dialogen innerhalb der Missionen vorangetrieben. Bemerkenswerterweise lässt sich die Motivation der Protagonisten und Antagonisten letztlich aus der Story heraus verstehen. Der Spieler begleitet die Task Force 141 in der Kampagne auf Einsätzen rund um den Globus (Niederlande, Spanien, Naher Osten, Mexiko) und stellt sich dem Kampf gegen die in Rede stehende Terrororganisation, die wiederum Rache für einen getöteten General nehmen will. Zudem taucht auch die aus dem Vorgänger bekannte feindliche "Al-Qatala"-Gruppierung wieder auf. Der Singleplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 gestaltet sich abwechslungsreich. So steht im letzten Spieldrittel unter anderem eine Geiselbefreiung auf der Agenda der Task Force 141. Hierzu seilt sich der Protagonist kopfüber an der Fassade eines Hochhauses ab. Zudem gilt es die Bordgeschütze eines Flugzeuges gegen terroristische Infanterie einzusetzen. Dazu kommt die Infiltration feindlicher Basen im Tarnanzug. Generell gesagt ist festzuhalten, das die traditionelle spielerische Serienformel auch für Call of Duty: Modern Warfare 2 gilt. So wechseln sich auch im neuesten Serienteil aufwändige Skriptsequenzen und brachiale Schusswechsel beinahe nahtlos ab. Kurz gesagt eignet sich Call of Duty: Modern Warfare 2 für alle Fans von Militär-Action-Filmen die zudem Lust auf 6v6-PvP-Gefechte haben. Weniger geeignet ist der neueste Serienteil für Spieler die sich durch Multiplayer-Matches schnell frustrieren lassen oder einen umfangreichen Koop-Modus erwarten. Zudem muss der Spieler in Call of Duty: Modern Warfare 2 über die Bugs in der Releaseversion hinwegschauen können. Anders als noch im Vorgänger Modern Warfare (2019) ist in Stealth-Einsätzen bei Entdeckung die Mission nicht automatisch gescheitert. Statt dessen wird die Mission deutlich schwieriger, weil die Gegner Verstärkung rufen.

Die Neuheiten:

Inhaltlich schließt Call of Duty: Modern Warfare 2 an das Modern Warfare von 2019 (Reboot der ursprünglichen "Modern Warfare"-Triologie) an. Genauer gesagt spielt Call of Duty: Modern Warfare 2 drei Jahre nach dem Geschehen aus dem Vorgänger Modern Warfare (2019). In einer geopolitisch angespannten Realität verzichtet Call of Duty: Modern Warfare 2 anders als der umstrittene Vorgänger von 2019 auf die plakative Darstellung von Kriegsverbrechen. Auch von einem erneuten Geschichtsrevisionismus ("Highway of Death") nehmen die Entwickler von Infinity Ward Abstand. Laut Aussage der Entwickler will Call of Duty: Modern Warfare 2 dann auch keine Interpretation der Gegenwart und kein politischer Kommentar sein. Vielmehr handele es sich bei dem neuesten Serienteil ausschließlich um fiktive Unterhaltung. Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet zudem mehr räumliche Abwechslung als der Vorgänger mit seinen größtenteils monotonen Wüstenregionen. Neben einer Verfolgungsjagd an der Grenze von USA und Mexiko verschlägt es den Spieler in Call of Duty: Modern Warfare 2 unter anderem in die Niederlande (Amsterdam), Spanien und die USA (Chicago). Darüber hinaus bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 ein gegenüber dem Vorgänger Modern Warfare (2019) deutlich verbessertes Map-Design. Der Nachfolger setzt dabei auf kleinere und kompaktere Karten mit lesbaren Pfaden und wichtigen Hotspots. Zudem bieten die Karten der neuen Generation weniger vertikales Spielgeschehen. Dies resultiert in einem Rückgang der Scharfschützenpositionen pro Map. Diese lassen sich in Call of Duty: Modern Warfare 2 zudem recht einfach kontern. Darüber hinaus haben die Entwickler von Infinity Ward die Spielmechanik erweitert. Im Folgenden liefern wir euch einen kurzen Überblick über die drei neuen Gameplay-Mechaniken. So kann der Spieler in Call of Duty: Modern Warfare 2 tauchen. Dabei hat das Abfeuern von Waffen unter Wasser glaubhafte Auswirkungen auf die Ballisitik. In einer anderen Mission sind die Kletterfähigkeiten eures virtuellen Alter Egos gefragt. Dabei seilt sich der Spieler wahlweise kopfüber von einer Hochhausfassade ab. Schließlich ist auch eine Fahrmission Teil von Call of Duty: Modern Warfare 2. Dabei sitzt der Spieler erstmals in der Seriengeschichte hinter dem Steuer eines Autos (Convoy). Laut Publisher Activision Blizzard haben die Entwickler von Infinity Ward zudem an der KI geschraubt. So bewegen sich die Computergegner beispielsweise vorsichtig um Deckungen herum. Zudem spielt sich der neue "Ground War"-Modus weniger chaotisch als noch im Vorgänger Modern Warfare (2019). Auch die großen "Ground War"-Karten zeugen dabei von einem ausgereiften Map-Design. Andererseits sind einige als "Innovation" angekündigte Features größtenteils unsinnig. Dies betrifft insbesondere die Auswahl kurzer Dialogzeilen innerhalb der Missionen.     

Die Grafik:

Call of Duty: Modern Warfare 2 punktet mit einer tollen Technik. Besonders hervorzuheben sind die starken Darsteller. Die exzellenten Schauspieler verkörpern die Protagonisten (Ghost, Alejandro, Graves, Gaz, Soap, Captain Price, Sheppard, Laswell etc.) fast schon auf Hollywood-Niveau. Generell gesagt bewegt sich die Grafik von Call of Duty: Modern Warfare 2 auf einem sehr hohen bis exzellentem Niveau. Die Spielwelt steckt dabei voller Details. Die Beleuchtung sorgt zudem für eine dichte Atmosphäre insbesondere bei Nacht.Visuell spektakulär gestaltet sich der "Amsterdam"-Level. So wurde die Gracht an der Oude Kerk im Herzen der niederländischen Metropole via Photogrammetrie realistisch umgesetzt. Neben dem Einsatz von Photogrammetrie bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 auch eine sog. "Dynamische Detaildarstellung". Hierbei liegt die größte Schärfe und Detaildichte immer dort, wohin der Spieler gerade zielt. Lobend zu erwähnen sind darüber hinaus die detaillierten Waffendesigns und die lebensechten Animationen. Im Ergebnis bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 eine hervorragende audiovisuelle Produktionsqualität. Unterstrichen wird diese Bewertung durch den Umstand, das die  Action dem Spieler mit jederzeit flüssigen 60 fps präsentiert wird.

Der Sound:

Infinity Ward hat die Sound-Engine für Call of Duty: Modern Warfare 2 komplett neu entwickelt. Die starke Actionfilm-Soundkulisse des Ego-Shooters verlangt Surround-Lautsprechern und Subwoofern dabei alles ab. Insbesondere die Explosionen und Schüsse sind brachial abgemischt und vermitteln die Wucht und Durchschlagskraft realer Waffen sehr überzeugend. Neben den hervorragenden Waffensounds punktet Call of Duty: Modern Warfare 2 mit einem überzeugenden Militärjargon der Protagonisten. Die englische Sprachausgabe ist dabei empfehlenswert, da die deutsche Sprachausgabe dem englischen Pendant nicht das Wasser reichen kann. Besonders überzeugend ist der Umstand, das die Geräuschkulisse in Call of Duty: Modern Warfare 2 mittlerweile ein taktisches Vorgehen in den Stealth-Missionen ermöglicht. So sind die Schritte der Gegner jetzt in Innenräumen noch besser ortbar und damit realistischer.

Die Steuerung:

Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet nichts weniger als die beste Shooter-Mechanik der Arcade-Klasse. Gegenüber dem Vorgänger von 2019 spielt sich der neue Shooter von Infinity Ward spürbar entschleunigt. Im Ergebnis kommt es so zu einem taktiklastigen Spielablauf. Teilweise ist dabei selbst ein Perspektivwechsel möglich. So hängt der Spieler etwa kopfüber an einem Helikopter oder seilt sich im letzten Spieldrittel wiederum kopfüber an einem Hochhaus ab. Call of Duty: Modern Warfare 2 kennt zudem einen optionalen "Third Person"-Modus. Hierbei sind die Gegner früher erkennbar. Insbesondere kann der Spieler in diesem Modus um die Ecken lugen. Generell ist es in Call of Duty: Modern Warfare 2 selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad  ratsam bedacht vorzugehen. Wer zu schnell am Abzug ist, der läuft Gefahr viele Missionen schnell zu vermasseln. Call of Duty: Modern Warfare 2 enthält zudem ein rudimentäres "Crafting"-System. So gibt es eine Mission in der sich der Spieler unbewaffnet einer Horde von Gegnern gegenüber sieht. Hier gilt es aus Objekten der Umgebung Waffen herzustellen. Solche Feinheiten lassen Call of Duty: Modern Warfare 2 intelligenter wirken als die Vorgänger. Die Qualität der Gegner in Call of Duty: Modern Warfare 2 schwankt stark. Neben bloßem Kanonenfutter stellen sich dem Spieler immer wieder gepanzerte Elitesoldaten entgegen. Letztere suchen zuverlässig Deckung und werfen Granaten oder verschanzen sich hinter Einsatzschilden.Spätestens hier sind "Guerilla"-Taktiken und präzise Headshots mit großkalibrigen Waffen erforderlich. Wie schon Modern Warfare (2019) überzeugt auch Call of Duty: Modern Warfre 2 mit unglaublicher Wucht der Schüsse. Zudem hat jede Waffe ihr eigenes Gewicht und ein individuelles Rückstoßverhalten. Besonders überzeugen können in diesem Zusammenhang die realistischen Durch- und Nachladeanimationen sowie das perfekt umgesetzte Abzugsgewicht. Jede Waffe und jeder Abzug haben ein separates Abzugsgewicht was durch die adaptiven Trigger des PS5-Controllers überzeugend simuliert wird. Das Waffenhandling befindet sich in Call of Duty: Modern Warfare 2 auf Referenzniveau. Kein anderer "AAA"-Shooter fühlt sich insoweit ähnlich gut an. Hier hat Call of Duty: Modern Warfare 2 im Bereich der "Casual"-Shooter klar die Nase vorn. Hinsichtlich der einzelnen Waffen ist festzuhalten, das in jeder Kategorie quasi ein "Best of" von klassischen Waffen vertreten ist. Zum Releasezeitpunkt verfügt Call of Duty: Modern Wafare 2 über nicht weniger als 50 Waffen. Diese teilen sich im Wesentlichen in die Kategorien SMG (4), Sturmgewehre (6), Schrotflinten (4), LMG (6) und Scharfschützengewehre (4) auf. Neben dem "Gunsmith" bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 ein überzeugendes neues Feature. Dies betrifft die Möglichkeit, zum Umbau des eigenen "Waffen Loadouts" während einer laufenden Runde. Die entsprechenden Änderungen werden gespeichert und sind bereits im aktuellen Match direkt anwendbar. Dies betrifft insbesondere die freigeschalteten Aufsätze und diverse Verbesserungen. Auch wegen der variantenreichen Mechaniken führt der Weg zum Erfolg in Call of Duty: Modern Warfare 2 nur über eine akribische Map-Kenntnis. Im Ergebnis bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 ein sich gleichermaßen wuchtig wie dynamisch anmutendes Spielgefühl. Neben all dem gezollten Lob müssen jedoch auch einige Kritikpunkte an Call of Duty: Modern Warfare 2 erwähnt werden. Ein Ärgernis ist der Umstand, das es in der Releaseversion des Ego-Shooters keinerlei Statistikmenüs gibt. So ist für den Spieler weder ersichtlich, wie lange er in welchem Modus gespielt hat. Ebenso bleibt die "Kill/Death"-Rate in Dunklen. Genauso wenig erfahren wir, wie viele Abschüsse uns mit welcher Waffe gelungen sind. Die entsprechenden Menüs existieren einfach nicht. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft das eigentliche Vorzeige-Feature von Call of Duty: Modern Warfare 2. So verfügt der "Gunsmith" über Dutzende von Waffenaufsätzen (Visiere, Schalldämpfer, Laserpointer, Schäfte, Schulterstützen etc.). Der Spieler hat somit die Möglichkeit, alle 50 Schusswaffen individuell an seine Bedürfnisse anzupassen. Im Ergebnis bietet der "Gunsmith" viele Möglichkeiten, von denen aktuell nur wenige Sinn ergeben. In der Realität ist das in Rede stehende "Attachement"-Feature noch unausgereift. Aufgrund der geringen "Time to Kill" (zum Abschuss benötigte Treffer) und dem instabilen Waffenhandling fallen Aufsätze, die die Zeit zum Anlegen und das Schießen sowie die Genauigkeit verschlechtern schon durch das Raster der sinnvollerweise wählbaren "Attachements". Ein zurückhaltender Umgang mit dem "Gunsmith" ist dabei in der Releaseversion von Call of Duty: Modern Warfare 2 dringend anzuraten. Zum Spielgefühl gehören neben Waffen und Ausrüstungsgegenständen auch die "Perks" mit denen sie ihren Operator über die Maps steuern. Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet zudem tief verschachtelte Menüs. Die Anordnung der entsprechenden Schaltflächen geht erst nach geraumer Spielzeit in Fleisch und Blut über. Die in Rede stehenden Menüs und "Perks" überfordern insbesondere Neueinsteiger in das "Call of Duty"-Universum. Das "Perk"-System wirkt seltsam kompliziert und die Menüs sind unnötig verschachtelt. Dabei gibt es in Call of Duty: Modern Warfare 2 zwei Basis-, einen Bonus- und einen Ultimate-Perk. Letztere werden mittels eines Timers freigeschaltet der sich wiederum verkürzt, wenn der Spieler Abschüsse verzeichnet oder Missionsziele erreicht.Neben den fehlenden Statistiken vermissen wir in der Releaseversion von Call of Duty: Modern Warfare 2 einen "Hardcore"-Modus. Zudem bleiben die Mechaniken oft an der Oberfläche. Von einem Taktik-Shooter ist Call of Duty: Modern Warfare 2 daher noch weit entfernt. Neben fehlenden Komfort-Features hat Call of Duty: Modern Warfare 2 mit Balancing-Problemen ("Gunsmith", "Time to Kill", Movement) zu kämpfen. Zudem wird weniger Bewegung auf manchen Karten überproportional belohnt.       

Die Atmosphäre:

Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet abwechslungsreiche Einsätze in einer spektakulären Kampagne. Die größte Stärke der "Call of Duty"-Serie ist seit jeher die Inszenierung der Kampagne. Call of Duty: Modern Warfare 2 legt die Messlatte diesbezüglich noch einmal ein beträchtliches Stück höher. Generell bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 eine gelungene Balance aus Stealth- und Kampfeinsätzen. Neben dem wuchtigen "Gunplay" und einer großen Waffenauswahl überzeugen zudem die coolen Charaktere. Der neueste Ego-Shooter von Infinity Ward orientiert sich spürbar an dem Film "Sicario" von Regiesseur Dennis Villeneuve. Die Filmvorlage dreht sich bekanntlich um den Drogenkrieg am Grenzstreifen von Arizona. Call of Duty: Modern Warfare 2 fängt dabei die spezifische "Sicario"-Atmosphäre überzeugend ein. Die Missionen der Kampagne sind dabei fantastisch inszeniert und halten immer wieder Überraschungen bereit. Die Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 2 bietet packende "Special Forces"-Atmosphäre. Zudem überzeugt der Ego-Shooter mit packendem Missionsdesign und abwechslungsreichen Schauplätzen. So bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 eine stimmungsvolle Hommage an die legendäre Mission "Al Ghillied" aus Call of Duty 4. Dabei operiert der Spieler an der portugiesischen Küste über große Distanzen mit dem Scharfschützengewehr. Zudem leisten sie in Mexiko per AC-130-Gunship Luftunterstützung im Nahbereich. Darüber hinaus bietet der Ego-Shooter von Infinity Ward einige für Serienverhältnisse beinahe experimentelle Missionen an. So muss der Spieler in der Rolle des angeschossenen "Soap" in den Gassen eines mexikanischen Ortes nach Bestandteilen für Rauchbomben und Werkzeuge suchen, um schließlich an den gepanzerten Feinden vorbeizukommen. Eure "Crafting"-Skills sind auch im letzten Level gefordert. Hier gilt es zunächst ein Brecheisen herzustellen, um mit diesem einen verschlossenen Schrank zu öffnen. In diesem wiederum findet der Spieler mit einem Cuttermesser die zum Nahkampf erforderliche Waffe. Der Spieler hat somit die Gelegenheit selbst schwer gepanzerte Gegner im Nahkampf auszuschalten, um so an ihre Waffen zu gelangen. In einer weiteren Mission muss sich der Spieler in "Stealth"-Manier in das Penthouse eines Kartell-Anführers schleichen. Den einzigen Kritikpunkt bildet in diesem Zusammenhang die überlange "Fahrzeug"-Mission in der es einen Konvoi aufzuhalten gilt. Dabei hat der Spieler freie Hand beim Vorgehen in den jeweiligen Missionen. Neben der Wahl zwischen verschiedenen Routen muss der Spieler entscheiden wann er die schützende Deckung verlässt und ob er eventuelle Patrouillien umgehen oder ausschalten soll. Im Ergebnis bieten die Einsätze viel spielerische Abwechslung. Das Spektrum an Schauplätzen umfasst dabei kurze und lineare Einsätze ebenso wie größere "Sandbox-"Levels. Zudem sind die Charaktere in Call of Duty: Modern Warfare 2 noch ausgefeilter ausgefallen als in Black Ops: Cold War. Darüber hinaus wartet die Story mit einem überraschenden Twist auf. Ein nennenswertes Detail am Rande ist der Umstand, das Nachtsichtgeräte und Wärmebildvisiere mit authentischen Bildfiltern für mehr Immersion als noch im Vorgänger sorgen. Call of Duty: Modern Warfare 2 ist ein mehr als gelungenes Sequel des Vorgängers von 2019. Im "Spec-Ops"-Thriller im Stile von "Sicario" oder "13 Hours" wechseln sich spektakuläre Action-Sequenzen und stylische "Stealth"-Einlagen ab. Die Kampagne von Call of Duty: Modern Warfare 2 verzichtet zudem im Gegensatz zum Vorgänger von 2019 auf plakative Schockmomente (Giftgasangriff und Kriegsverbrechen). Bei allem Lob für die dichte Atmosphäre von Call of Duty: Modern Warfare 2 sollen jedoch auch einige Kritikpunkte nicht unerwähnt bleiben. So krankt die ansonsten überzeugende Kampagne an zu schnellen Szenenwechseln und einer überschaubaren Storyline mit nur wenigen spannenden Wendungen. Unverständlich bleibt darüber hinaus das ein Milliarden-Franchise wie die "Call of Duty"-Serie nicht in der Lage sein soll, realistische Waffennamen zu lizenzieren. Stattdessen tragen die Waffen in Call of Duty: Modern Warfare 2 Fantasienamen. Schließlich bekommen die zahlreichen Fans der "Call of Duty"-Serie in der "Post Credit"-Szene von Call of Duty: Modern Warfare 2 ein atmosphärisches Extra "serviert" (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes).

Der Multiplayer-Modus:

Tendenziell spielt der Autor dieser Zeilen bei einem neuen Ego-Shooter zunächst die Kampagne dann den Koop-Modus und schließlich den Multiplayer-Part. Da die Informationen zur Kampagne bereits dargelegt worden, soll hier zunächst auf den Koop-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 eingegangen werden. Der neueste Ego-Shooter von Infinity Ward bietet einen Koop-Modus (Special Ops)in dem ihr euch zu dritt im Kampf gegen Bots (PvE) versuchen könnt. Der Special-Ops-Modus führt dabei die Geschichte der Kampagne weiter. Der Koop-Modus bietet drei Missionen mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten ("Bad Situation" - Stealth, "Vehicle Escape" - Fahrzeuge, "Observatory Defense" - Hordemodus). Der Wiederspielwert der Missionen hält sich allerdings in Grenzen. Immerhin umfasst der Koop-Modus diverse Render-Intros und die Einsätze spielen sich wie größere Kampagnen-Abschnitte. So kommt es immer wieder zu packenden Gefechten hinter feindlichen Linien. Ein Kritikpunkt ist der verhältnismäßig einfache Schwierigkeitsgrad. Besonders im Vergeich zu dem ambitionierten Schwierigkeitsgrad des ersten Modern Warfare 2. Infinity Ward muss daher inhaltlich deutlich nachlegen, wenn der Koop.Modus auch nur annäherend die Langlebigkeit der Zombie-Modi von Treyarch erreichen soll. Die Hoffnungen der Spieler liegen diesbezüglich auf den vom Entwickler Infinity Ward in Aussicht gestellten "Drei Spieler"-Raids. Der in Rede stehende Modus ist erst nach dem Release verfügbar. In ihm arbeiten drei Spieler zusammen im Koop. Ansosnten ruhen die Hoffnungen der Spieler in diesem Zusammenhang auf dem Release von Warzone 2.0. Hier stellen menschliche Spieler als Widersacher eine Herausforderung dar. Aber auch abseits des Koop-Modus bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 einen umfangreichen Mehrspieler-Modus. Insbesondere überzeugt der Multplayer-Part mit vielen PvP-Modi und gut designten Karten. Allein 18 PvP-Maps sind sind im Portfolio von Call of Duty: Modern Warfare 2 enthalten. Neu unter der Vielzahl von Multiplayer-Modi sind vor allem "Ground War" und "Invasion". Der erstgenannte Modus ist dabei eine Konkurrenz für die "Battlefield"-Reihe. "Ground War" bietet dementsprechend riesige Karten, Fahrzeuge, Kontrollpunkte und Spawn bei den Teamkollegen. Dabei spielt sich "Ground War" weniger chaotisch als noch in Modern Warfare (2019). Der komplett neue Modus "Invasion" ergänzt "Ground War" um zusätzliche KI-Soldaten. In beiden Modi bekriegen sich bis zu 64 Spieler und KI-Soldaten (12 pro Team) in zwei Teams samt Fahrzeugen auf weitläufigen Karten. Die beiden in Rede stehenden Spielmodi sind eine sinnvolle Ergänzung und werden sicherlich viele Spieler finden. Des weiteren bietet Call of Duty: Modern Warfare 2 zahlreiche traditionelle und innovative Mehrspieler-Modi. So sammelt der Spieler im klassischen "Team Deathmatch"-Modus Abschüsse. Im Modus "Kill Confirmed" sammelt der Spieler die "Dog Tags" seiner virtuellen Gegner. Im Modus "Domination" erobert der Spieler Kartenpunkte. Ähnliches gilt auch für den Modus "Hardpoint". Hier werden Kartenpunkte erobert, während die Zone über die Map wandert. Im Modus "Headquarters" erobert der Spieler Kartenpunkte, ohne das die Verteidiger respawnen. Der neue Modus "Prisoner Rescue" erfordert es das eine KI-Zielperson zum Zielort eskortiert werden muss. Im Anlehung an Rainbow Six: Siege bewacht ein Team die Geisel, während das andere Team den Gefangenen retten soll. Der Modus setzt auf große Maps und soll erstmals Belagerungstaktiken in der Serie etablieren. Der ebenfalls neue "Knockout"-Modus ist um Missionsziele herum aufgebaut und stellt eine Verbindung von "Gunfight" und 6v6-Multiplayer dar. In den beiden letztgenannten Modi verzichten die Entwickler auf automatische Respawns. Stattdessen können gefallene Spieler in beiden Modi durch Teammitglieder wiederbelebt werden. Ein Motivationsfaktor für Vielspieler ist der sog. "Camo-Grind". Dabei handelt es sich um die Freischaltung neuer Skins für die unterschiedlichen Waffen von Call of Duty: Modern Warfare 2. Die Stufen sind in aufsteigender Reihenfolge: Goldtarnung, Platin-Camo, Polyatomic-Camo und schließlich die Orion-Camo. Die in Rede stehenden Skins senden eine klare Botschaft an die Mitspieler, da die entsprechnenden Skins nur für Vielspieler relevant sind. Alle Spieler betreffen hingegen die vier "Perks", die im Verlauf einer Partie freigeschaltet werden. Zudem hat der Spieler die Wahl zwischen "Score-" und "Killstreaks". Die Multiplayer-Maps von Call of Duty: Modern Warfare 2 simulieren teilweise Häuserkämpfe (Treppenhäuser und einzelne Räume). Nach all dem Lob für die Multiplayer-Modi von Call of Duty: Modern Warfare 2 sind in diesem Zusammenhang auch einige Kritikpunkte anzumerken.So braucht der Koop-Modus ("Special Ops") dringend mehr Umfang. In der Releaseversion umfasst der Kop-Modus lediglich drei Missionen mit einer Spielzeit von einer Stunde. Allerdings sind insoweit neue Waffenlevels verfügbar. Dennoch sielt sich der Koop-Modus zu gleichförmig und wenig spektakulär. Abhilfe könnten hier die angekündigten "Raids" schaffen. Umstritten bleibt auch im neuesten Teil der erfolgreichen Ego-Shooter-Serie das sog. Fähigkeitsbasierte Matchmaking (SBMM: "Skill Based Matchmaking"). Dabei sorgt ein Algorithmus auf einer Basis von aussagekräftigen Statistiken dafür, das ihr idealerweise in eine Lobby mit annäherend gleichstarken Gegnern gelost werdet. Nach Meinung des Autors fällt das Matchmaking dabei in Call of Duty: Modern Wafare 2 zu rigeros aus. So spielt sich jedes Match in Call of Duty: Modern Warfare 2 sehr herausfordernd, weil der Spieler nur gegen gleich gute oder bessere Mitspieler antritt. Nach Meinung des Autors sollte Activision Blizzard dem Spieler in den Multiplayer-Modi die Wahl zwischen einem "Ranked"-Modus und Casual Gameplay bieten. Der Multiplayer-Modus eignet sich folglich weniger für ein kurzes Match zwischendurch sondern bietet vielmehr einen schweißtreibenden Grind. Call of Duty: Modern Warfare 2 umfasst ein neues "Perk"-System. Die "Perks" (also die passiven Boni auf eure Spielfigur im Multiplayer von Call of Duty: Modern Warfare 2) wurden im neuesten Serienteil komplett überarbeitet. Der dritte Perk (Bonus) und der vierte Perk (Ultimate) lassen sich erst über die Zeit im Matchverlauf aktivieren. Diese Entscheidung seitens der Entwickler von Infinity Ward ist zumindest zweifelhaft. Ein Nachteil ist insbesondere der Umstand, das Neueinsteiger in ein Match automatisch einen gravierenden Nachteil haben, weil die Mitspieler längst auf ihre vollen "Perks" zurückgreifen können, während ihr Alter Ego diese erst aufladen muss. Darüber hinaus gestaltet sich die Balance im  Multiplayer manchmal schwierig (UAV vs Ghost-Perk). Zum Releasezeitpunkt litt der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 unter Bugs und Abstürzen. Diese Probleme gingen soweit, das diverse Features für ein paar Tage abgeschaltet werden mussten. Das Urteil zum Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 fällt daher divergent aus. In seinen besten Momenten ist Call of Duty: Modern Warfare 2 ein richtig guter Multiplayer-Shooter. Andererseits bildet der Ego-Shooter in seinem jetzigen Zustand wenig mehr als ein Fundament und Gerüst für all die Features, die Infinity Ward noch umsetzen möchte. Am Schluss noch ein Detail am Rande. So muss der Spieler für den Zugang zu den Multiplayer-Modi in diesem Jahr erstmals eine Pflicht-Telefonnummer in seinem Activision-Account hinterlegen. Diese Maßnahme soll die Einschränkung der Cheaterdichte und von Smurf-Accounts erreichen.                                      

Fazit und Gesamtwertung:

Die größte Stärke der "Call of Duty"-Serie ist seit jeher die Inszenierung der Kampagne. Call of Duty: Modern Warfare 2 legt die Messlatte in dieser Beziehung noch einmal ein beträchtliches Stück höher. Dank "Photogrammetrie" und "Dynamischer Detaildarstellung" erreicht die Grafik von Call of Duty: Modern Warfare 2 Referenzniveau. Insbesondere das Amsterdam-Level im ersten Spieldrittel mach deutlich, das der Fotorealismus in Videospielen bereits Einzug gehalten hat. Andererseits punktet Call of Duty: Modern Warfare 2 auch mit einem grandiosen Map-Design im gewohnt umfangreich ausgefallenen Multiplayer-Modus. Der Mehrspieler-Part bietet dabei vielfältige "PvP"-Modi. Zudem ist das realistische Waffenhandling lobend zu erwähnen. Inhaltlich setzt Call of Duty: Modern Warfare 2 ganz auf die Faszination die militärische Spezialeinheiten auszeichnet. Dankenswerterweise verzichten die Entwickler von Infinity Ward in ihrem neuesten Ego-Shooter auf die plakative Darstellung von Kriegsverbrechen. Der in Ansätzen gute Koop-Modus hätte in der Releaseversion gerne noch umfangreicher ausfallen können. Zudem ist der Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare 2 eine regelrechte Baustelle. Dies betrifft insbesondere das Balancing, diverse Feature-Lücken, ärgerliche Bugs und Systemabstürze, immer wieder auftretende Grafikfehler, sowie Exploits und Verbindungsprobleme. Call of Duty: Modern Warfare 2 ist damit wohl der fehlerreichste Release in der Franchise-Geschichte. Sollte sich Infinity Ward in absehbarer Zeit der Mängel angenommen haben, wird Call of Duty: Modern Warfare 2 (gewissermaßen im Nachhinein) zu einer klaren Kaufempfehlung.

Spielspaßwertung: 81%

Releasedatum: 28.10.2022

Technische Daten:

• Publisher: Activsion
• Entwickler: Infinity Ward
• Auflösung: Ultra HD
• Festplatte: 130 GB Minimum
• FSK: keine Jugendfreigabe