Sid Meier´s Railroads - Review (PC)

Railroads holt die Modelleisenbahn auf ihren PC !

Es ist wahrlich kein Zufall, dass auf der Verpackung von Sid Meier´s Railroads an prominenter Stelle das Märklin-Logo prangt. Mit Sid Meier´s Railroads unternehmen die Entwickler von Firaxis (Civilization) den Versuch, die traditionsreiche "Railroad Tycoon"-Serie auf dem PC wiederzubeleben. Dabei orientieren sich die Entwickler im Hinblick auf die sehr bunt ausgefallene Grafik am typischen Charme der Modelleisenbahnen. Ob Sid Meier´s Railroads auch im Hinblick auf die Spielmechanik überzeugen kann, klären wir in unserem ausführlichen Test.

 

Das Spielprinzip:

Die Lokomotiven im DetailSid Meier´s Railroads setzt ganz auf das unverwüstliche Spielprinzip der klassischen "Railroad Tycoon"-Triologie. Die in Rede stehende Spieleserie war nicht nur der Beginn von Sid Meiers wohl einzigartiger Entwicklerkarriere sondern begründete in wesentlichen Teilen auch das Genre der Aufbauspiele mit. So gilt es auch in Sid Meier´s Railroads eine virtuelle Spielwelt zum Leben zu erwecken. Wo in Sid Meiers legendärer "Civilization"-Reihe der Eisenbahn nur eine verhältnismäßig kleine Rolle zukam, da setzt Sid Meier´s Railroads ganz auf die Faszination der dampfgetriebenen Stahlkolosse. Dabei will Sid Meier´s Railroads Eisenbahn- und Wirtschaftssimulation in einem sein. Dieses ambitionierte Vorhaben wirft dabei einige Probleme hinsichtlich der Spielmechanik auf. In der Historie stellte die Eisenbahn bekanntlich einen unentbehrlichen Schrittmacher für die Industriealisierung Westeuropas und der USA dar. Daher gilt es auch in Sid Meier´s Railroads die aufstrebenden Metropolen der Neuzeit mittels eines ausgeklügelten Schienensystemes in die nationale Infrastruktur einzubinden. Dazu verlegen sie Schienen zwischen den einzelnen Städten und schließen diese durch den Bau von Bahnhöfen an ihr Streckennetz an. In der Folge weisen sie den einzelnen Strecken dann die entsprechenden Züge zu. Dabei orientieren sie sich im Hinblick auf die beförderten Güter an Angebot und Nachfrage in den zu vernetzenden Metropolen. Den Anfang bildet dabei sinnvoller Weise der Personen- und Brieftransport. Im Laufe des Spieles gewinnt dann der Gütertransport entsprechend dem realen Vorbild an Bedeutung. Hierbei gilt es die Industrie der virtuellen Städte auf den originalgetreu nachempfundenen Karten mit den zur Produktion erforderlichen Rohstoffen (Öl, Kohle, Holz, Fleisch, Getreide etc.) zu versorgen. Die dabei entstandenen Zwischen- und Endprodukte befördern sie dann zur Weiterverarbeitung oder zum Verkauf in die umliegenden Metropolen. Die dieser Systematik zugrundeliegenden Produktionsketten sind dabei allenfalls dreistufig. So erzeugen sie in Sid Meier´s Railroads in kohlebetriebenen Stahlwerken die zur Weiterverarbeitung in der Automobilindustrie erforderlichen Stahlträger. Das Gros der produzierten Güter weist jedoch nur einen zweistufigen Herstellungsprozess auf. So erzeugen sie Lebensmittel aus Fleisch oder Getreide. Alternativ dazu stellen sie aus Holz etwa Möbel oder Papier her. Die einzelnen Transportwege werden dabei durch die Produktionsstruktur der jeweiligen Region vorgegeben. Diese orientiert sich wiederum an den historischen Fakten der Industriealisierung in den USA, Großbritanniens, Deutschlands und Frankreichs. Allerdings haben sie in Sid Meier´s Railroads ebenso wie in den Spielen der erfolgreichen "Railroad Tycoon"-Serie die Möglichkeit, bestehende urbane Industrien zu erwerben bzw. neue Industriekomplexe zu errichten. Bis sie das fragile Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage der einzelnen Güter erreicht haben, ist dabei viel Feinarbeit an den Routen der eingesetzten Züge zu leisten. Mit fortschreitender Spielzeit werden zudem neue Lokomotiven freigeschaltet. Diese ermöglichen wiederum den schnelleren Transport von immer größeren Gütermengen. So kommen sie in Sid Meier´s Railroads nicht darum herum, ihren Fuhrpark stetig zu modernisieren. Nur so können sie letztlich im gnadenlosen Wettkampf gegen ihre prominenten KI-Konkurrenten bestehen.

Die Neuheiten:

Der Spieler kann Industrien erwerbenWie bereits erörtert ist das Spielprinzip von Sid Meier´s Railroads letztlich ein nahezu identischer Klon des Klassikers Railroad Tycoon 3. Demzufolge lassen sich die wirklichen Neuheiten nur mit der Lupe suchen. Eine wesentliche Neuerung betrifft den erstmals in der Seriengeschichte enthaltenen Multiplayer-Modus des Spieles. Darüber hinaus haben die Entwickler von Firaxis gegenüber dem von PopTop entwickelten inoffiziellen Vorgänger Railroad Tycoon 3 einiges an Mikromangement entfernt. So existieren in Sid Meier´s Railroads insbesondere keine Wartungsgebäude mehr. Sandtürme und Wartungshallen entlang der virtuellen Strecken suchen sie daher vergeblich. Gleiches gilt auch für eine Vielzahl an Gebäuden der urbanen Infrastruktur (Restaurants, Hotels etc.). Noch gravierender ist der Umstand, das Industrieanlagen und Rohstoffvorkommen (Öl, Kohle, Holz, Getreide etc.) außerhalb der Städte nicht mehr vom Spieler erworben werden können. Die Handlungsmöglichkeiten ihres Eisenbahnkonzernes sind somit auf innerstädtische Aquisationen beschränkt. Neben dem Kauf und Ausbau von Industrien erschöpft sich die diesbezügliche Tätigkeit jedoch im wesentlichen in dem dreistufigen Ausbau des entsprechenden Bahnhofes. Zudem ist das Gros der Karten kleiner ausgefallen, als noch im direkten Vorgänger Railroad Tycoon 3. In der Folge hat sich auch die Spielzeit des durchschnittlichen Szenarios nahezu halbiert. Dies ist ein klares Zugeständnis an die immer größer werdende Fraktion der "Casual Gamer". Auch der moderate Schwierigkeitsgrad von Sid Meier´s Railroads orientiert sich an den Bedürfnissen der Gelegenheitsspieler. Diese sollen offenkundig mit schnellen Erfolgen bei Laune gehalten werden. So sind selbst geografisch schwierig zu realisierende Bauvorhaben (Untertunnelung der Alpen etc.) mit wenigen Mausklicks erledigt. In Railroad Tycoon 3 mußten hierbei noch ingenieurstechnische Meisterleistungen realisiert werden, um Gebirge und Flüsse zu überwinden. Nicht selten führten dabei die exorbitanten Kosten dieser prestigeträchtigen Streckenabschnitte zu der Pleite ihrer Transportgesellschaft. In Sid Meier´s Railroads verdienen sie allerdings bereits in der Anfangsphase des Spieles Millionen an virtuellen Dollars. Selbst scheinbar unüberwindliche Hindernisse wie die Rocky Mountains stellen somit im Endeffekt keine wirkliche Herausforderung dar.    

Die Grafik:

Sid Meier´s Railroads überzeugt mit Modellbau-Charme In grafischer Hinsicht kann Sid Meier´s Railroads nahezu vollständig überzeugen. Die Spielwelt entfaltet schon aufgrund der ausgeprägten Farbgebung einem im Genre beispielslosen Modellbaucharme. Dabei wirkt die farbliche Gestaltung der Spielwelt wie aus einem Guss. So fügen sich etwa die rund 50 unterschiedlichen Lokomotiven in Sid Meier´s Railroads nahtlos in das Spielgeschehen ein. Die Stahlkolosse sind dabei aufwändig modelliert und haben dadurch zugleich einen hohen Wiedererkennungswert. Zudem sorgen die zahllosen Animationen (Be- und Entladen der Waggons, Förderung von Rohstoffen etc.) für eine lebendig anmutende Spielwelt. Darüber hinaus können auch die Wassereffekte von Sid Meier´s Railroads überzeugen. Die größte Faszination des Spieles liegt jedoch in der Möglichkeit, seine eigene Traumstrecke samt Brücken und Tunnels zu errichten. Dabei sind auch waghalsige Streckenführungen auf mehreren Ebenen realisierbar. Vorausgesetzt sie verfügen über eine entsprechende Grafikkarte (DirectX9 kompatibel, 128 MB) mit Pixel Shader 2.0-Unterstützung kommen sie in den Genuss einer faszinierenden Spielwelt, in der die physikalischen Grenzen der realisierbaren Streckenplanung aufgehoben zu sein scheinen. 

Der Sound:

Auch im Hinblick auf den Sound vermag Sid Meier´s Railroads zu überzeugen. Dies gilt insbesondere für die atmosphärischen Soundeffekte des Aufbauspieles. Dabei hat die Audio-Abteilung von Firaxis wieder einmal ganze Arbeit geleistet. So kündigt sich bereits im Startmenü von Sid Meier´s Railroads eine Dampflokomotive mit chrakteristischem Pfeifen an. Spätestens bei der Vorbeifahrt des Stahlkolosses nimmt die Soundkulisse den Spieler dann gefangen. Ein Lob gilt zudem auch der unaufdringlichen Hintergrundmusik, die zu der dichten Atmosphäre von Sid Meier´s Railroads nicht unwesentlich beiträgt.

Die Steuerung:

Die Priorität der Züge ist einstellbarDas Interface von Sid Meier´s Railroads gibt sich für ein Aufbauspiel dieser angestrebten Komplexität erstaunlich minimalistisch. So findet sich am linken unteren Bildschirmrand das Hauptmenü des Spieles, in dem sie alle für den Ausbau der Spielwelt erforderlichen Bedienflächen finden. Erstaunlicherweise kommt Sid Meier´s Railroads hierzu mit lediglich vier Buttons (Zug kaufen, Güterbahnhof bauen, Schienen verlegen und Parallelstrecke) aus. Viele Aufgaben sind in Sid Meier´s Railroads weitgehend automatisiert. Dies gilt insbesondere für den Gleisbau. Während der Spieler mit gedrückter Maustaste den Endpunkt der Gleistrasse festlegt, entstehen automatisch die notwendigen Tunnel und Brücken. Da die Verlegung der Gleise verhältnismäßig preiswert ist, sind schnell ganze Regionen mit der benötigten Infrastruktur versorgt. Sid Meier´s Railroads bietet darüber hinaus rund ein Dutzend spielstarker KI-Konkurrenten. Dabei erschließen die von der KI gesteuerten Eisenbahn-Magnaten in Windeseile das jeweilige Terrain. Der Spieler rennt so gerade zu Spielbeginn einem Vorsprung der KI hinterher. Da diese zudem die überschaubaren Karten rücksichtslos mit Gleisen zupflastert, ist im weiteren Spielverlauf der Bau von Doppelgleisen ratsam. So lassen sich eventuelle Staus leichter umgehen. Dennoch kann der Spieler dabei den Überblick im Gleisgewirr verlieren. Dafür gestaltet sich die Fahrplanerstellung sehr einfach und intuitiv. Nach dem Kauf der entsprechenden Lokomotive (Passagier- oder Güterlok) weisen sie ihren Zügen die entsprechenden Haltestellen sowie die zu transportierenden Güter zu. Schnell entstehen so dutzende von Linien, die im Regelfall die gesamte Karte umspannen. Die Züge werden dabei automatisch gewartet und der Einsatz von Elektroloks ist ohne gesonderte Elektrifizierung möglich. Sobald die Städte entlang ihrer Bahnlinie mit den benötigten Rohstoffen versorgt werden, wachsen die Kleinstädte langsam zu Metropolen heran. Dasselbe gilt auch für die rohstofffördernden Betriebe innerhalb ihres Schienenetzes. Sid Meier´s Railroads verfügt dabei über vier unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, die sich insbesondere im Hinblick auf das jeweilige Startkapital bemerkbar machen. So beginnen sie das entsprechende Szenario wahlweise mit 400.000, 200.000 oder 100.000 Dollar. Leider fallen die sieben historischen Szenarien nicht sonderlich anspruchsvoll aus. So gilt es beispielsweise eine bestimmte Anzahl an Städten zu verbinden oder eine bestimmte Warenmenge zu transportieren. Alternativ dazu stellt ihnen Sid Meier´s Railroads die Aufgabe, einen bestimmten Anteil der eigenen Aktien zu halten. Selbst die als "schwierig" eingestuften Szenarien spielen sich dabei schlichtweg zu einfach. Gewissermaßen als Alternative zu den historisch fundierten Szenarien haben die Entwickler von Firaxis ihrem neuesten Werk auch einen klassischen "Sandbox"-Modus spendiert. In diesem kann der Spieler ohne Zeitdruck und lästige KI-Konkurrenten seine Wunschstrecken erschaffen. Etwas Komplexität gewinnt Sid Meier´s Railroads dabei durch die Regelung für das Passieren der Züge. Hierbei kann der Spieler jedem der Züge eine entsprechende Priorität zuweisen. Zumindest ansatzweise lassen sich so die zu Spielende obligatorischen Staus vermeiden. Einschränkend ist jedoch anzumerken, dass Sid Meier´s Railroads keine detailierte Fahrplangestaltung bietet. Zudem kommt auch den Weichen innerhalb ihres Gleissystemes nur eine untergeordnete Bedeutung zu. Darüber hinaus werden sich Modellbau-Enthusiasten sicherlich mehr Möglichkeiten bei der Zusammenstellung ihrer Züge wünschen. 

Die Atmosphäre:

Patente bringen entscheidende VorteileHinsichtlich der in der Releaseversion enthaltenen Szenarien orientiert sich Sid Meier´s Railroads an der historischen Entwicklung in den USA und Westeuropas. So bietet das Aufbauspiel alleine vier Szenarien auf dem ameikanischen Kontinent (Nordosten, Südwesten, Nordwesten und Mittlerer Westen). Die Szenarien erstrecken sich dabei auf den Zeitraum von 1830 bis 1970. Des weiteren finden sich in Sid Meier´s Railroads Szenarien für Deutschland (1835 bis 1980), Frankreich (1842 bis 1989) und Großbritannien (1825 bis 1947). In jedem der Szenarien werden sie dabei mit unterschiedlichen topografischen und industriellen Rahmenbedingungen konfrontiert. Daher kommt in Sid Meier´s Railroads keine Langeweile auf. Einen Großteil seiner Faszination gewinnt das Spiel dabei durch den motivierenden Konkurrenzkampf mit den KI-Kontrahenten. Bei diesen handelt es sich um die Alter Egos von legendären Pionieren des Eisenbahnwesens. So sind sowohl wohlhabende Finanziers (Jay Cooke, Cornelius Vanderbilt, J. Pierpont Morgan, Baron James Mayer de Rothschild) als auch zwielichtige Emporkömmlinge (George Hudson, Jim Fisk) in den Reihen ihrer Gegner vertreten. Darüber hinaus sind in Sid Meier´s Railroads auch Techniker (Isambard Kingdom Brunel, George Stephenson) sowie Staatsmänner (Napoleon III., Zar Nikolaus II., Otto von Bismarck, Helmuth von Moltke, Charles de Gaulle) in den Reihen der konkurrierenden Eisenbahn-Magnaten auszumachen. Ihre virtuellen Widersacher agieren zumeist recht geschickt auf dem Aktienmarkt. So verkaufen die KI-Konkurrenten schon zu Beginn des Spieles zahlreiche Aktienpakete. Das durch den Wertpapierhandel eingenommene Geld investieren ihre KI-Gegner dann umgehend in den Ausbau ihres Schienennetzes. Auch die historisch verbrieften Patente (Parson´s Dampfturbine, Pullmann´s Palastwaggon, Westinghouse´sche Druckluftbremse etc.) sorgen in den entsprechenden Versteigerungen für Spannung und eine dichte Eisenbahnatmosphäre. Die in Rede stehenden Patente bieten dabei weitreichende Boni im Bezug auf den Ausbau ihres Schienennetzes oder die Wartung und den Betrieb ihres virtuellen Fuhrparkes. So verleihen die patentierten technischen Neuerungen ihren Lokomotiven mehr Zugkraft oder besseren Halt auf Strecken mit überdurchschnittlichem Gefälle. Hier zeigt sich deutlich, wie wichtig es ist, einen technischen Vorsprung gegenüber seinen KI-Kontrahenten zu erzielen. Nur auf diese Art und Weise kann der Spieler im Rennen nach Marktanteilen einen entscheidenden Vorsprung gewinnen. Die Exklusivität der entsprechenden Patente ist dabei allerdings auf zehn Jahre beschränkt. Trotzdem zählt die Versteigerung von Patenten und Industrieanlagen zweifelsohne zu den spielerischen Highlights von Sid Meier´s Railroads. Ein gelungenes Feature sind zudem die historischen Zeitungsausschnitte, die auf dem Titelblatt die Erfolge des Spielers feiern. Insbesondere die Jagd nach immer neuen Geschwindigkeitsrekorden der eingesetzten Züge vermag dabei zu motivieren. 

Der Multiplayer-Modus:

Ein Multiplayer-Szenario im ÜberblickSid Meier´s Railroads steht ganz in der Tradition der erfolgreichen "Railroad Tycoon"-Serie. Allerdings sind in Sid Meier´s Railroads erstmals in der Seriengeschichte auch Multiplayer-Partien möglich. Diese lassen sich im LAN sowie über das Internet via GameSpy bestreiten. Sid Meier´s Railroads bietet dafür eigene Multiplayer-Karten (Flusslauf, Insel und Spiralwelt). Während der laufenden Partien können sie mittels eines über die Eingabetaste zu aktivierenden Chat-Fensters mit ihren Kontrahenten kommunizieren. Im Multiplayer-Modus von Sid Meier´s Railroads treten dabei bis zu vier Spieler gegeneinander an. Gewinner der Multiplayer-Duelle ist dabei der Spieler, der letztlich alle konkurrierenden Eisenbahngesellschaften aus dem Wettbewerb drängt. Der einzige Weg zum siegreichen Tycoon führt folglich über den Aktienmarkt. Hier gilt es die konkurrierenden Unternehmen schlichtweg aufzukaufen.    

Fazit und Gesamtwertung:

Sid Meier´s Railroads bietet eine gelungene Mischung aus Komplexität und leichter Zugänglichkeit. Allerdings schlägt die Waage dabei deutlich in Richtung des "Casual Gaming" aus. So sucht man insbesondere im Vergleich zum direkten Vorgänger Railroad Tycoon 3 vergeblich nach bahnbrechenden Neuheiten. Stattdessen haben die Entwickler von Firaxis einiges an Mikromangement entfernt. So ist die Wartung der Züge nur noch ein bloßer Kostenfaktor. Entsprechende Gebäude (Wartungshallen, Sandtürme etc.) suchen sie in Sid Meier´s Railroads vergeblich. Im Ergebnis eignet sich Sid Meier´s Railroads auch wegen der recht geringen Spielzeit der unterschiedlichen Szenarien damit vorrangig für Gelegenheitsspieler. Diese erfreuen sich zudem an der stimmigen Präsentation des Aufbauspieles. Insbesondere die Grafik überzeugt hierbei mit gelungenem Modellbaucharme. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Sid Meier´s Railroads sich im wesentlichen an den Bedürfnissen der "Casual Gamer" orientiert. So erzielen sie schon zu Beginn des Spieles mühelos überdurchschnittliche Einnahmen. Diese erlauben es dem Spieler, sein Streckennetz in Windeseile auszubauen. Dabei entsteht beispielsweise die prestigeträchtige Strecke zwischen Hamburg und Berlin mit wenigen Mausklicks. Daher überzeugt Sid Meier´s Railroads weder als Eisenbahn- noch als Wirtschaftssimulation uneingeschränkt. Abschließend ist anzumerken, dass es in der Releaseversion von Sid Meier´s Railroads leider immer wieder zu Systemabstürzen kommt. Insbesondere bei der kleinteiligen Verlegung der komplexen Schienennetzwerke verabschiedet sich das Spiel regelmäßig auf den Desktop. Hier sollten die Entwickler von Firaxis dringend einen entsprechenden Patch nachreichen. Bis dahin ist es unbedingt ratsam, die Funktion zum automatischen Speichern in den Optionen zu aktivieren. 

 

Spielspaßwertung: 78 %

 

Releasedatum: 27.10.2006

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows 2000 (SP1), Windows XP (SP1)
  • Prozessor: 1,4 GHz Intel Pentium 4, AMD Athlon
  • Speicher: 512 MB RAM
  • Grafikkarte: GeForce 3, Radeon 8500, 64 MB
  • Festplattenplatz: 1,7 GB