Virtua Tennis 4: World Tour Edition - Review (PS Vita)

Virtua Tennis feiert sein Debüt auf der PS Vita !

Der Publisher und Entwickler SEGA hat die neueste Auflage seines Multiplattform-Titels Virtua Tennis 4 nun auch für die PS Vita konvertiert. Mit dem Namenszusatz "World Tour Edition" versehen, wartet das Spiel in den Regalen der Händler auf potentielle Käufer. All denjenigen, die im Vorfeld des Releases ein Virtua Tennis "light" befürchtet hatten, denen sei schon an dieser Stelle entgegnet, dass die World Tour Edition in Sachen Umfang durchaus überzeugen kann. Dabei muss der PS Vita-Ableger der Traditionsserie insbesondere den Vergleich mit den Versionen für PlayStation 3 und Xbox 360 nicht scheuen.

 

Das Spielprinzip:

Das Herz von Virtua Tennis 4: World Tour Edition ist zweifellos der umfangreiche Karrieremodus. Wie schon der Namenszusatz "World Tour Edition" erkennen lässt, dreht sich in Virtua Tennis 4 für die PS Vita alles darum, mit dem eigenen Spieler Matches und Turniere zu gewinnen, um so in der Weltrangliste stetig nach oben zu klettern. Dazu bereisen sie in einem brettspielartigen Meta-Game die unterschiedlichen Kontinente. Auf dem Weg zu den "Grand Slam"-Turnieren nehmen sie an kleineren "Satellite"-Turnieren teil oder bestreiten Übungsmatches und Trainingseinheiten. Das Training setzt sich hierbei aus insgesamt neun SEGA-typischen Minispielen zusammen. Diese fallen sehr abwechslungsreich aus und unterstreichen gleichzeitig den Arcade-Charakter von Virtua Tennis 4: World Tour Edition. Auch PR-Arbeit und Benefiz-Veranstaltungen haben ihren Weg in das Spiel gefunden. Virtua Tennis 4: World Tour Edition ist damit mehr als ein bloßes Tennisspiel. Vielmehr haben die Entwickler auch die mit dem Sport einhergehenden Reisen in das Gameplay einbezogen. Virtua Tennis 4 wird damit in der "World Tour Edition" schon fast zur Lebenssimulation. Alternativ dazu existiert allerdings auch ein Arcade-Modus. Zudem haben sie die Möglichkeit, über die "Schaukampf"-Option frei konfigurierbare Einzel-Matches zu bestreiten.   

Die Neuheiten:

Im VR-Match spielen sie in Ego-PerspektiveVirtua Tennis 4: World Tour Edition enthält zusätzliche Spielinhalte, die gezielt auf die erweiterten Steuerungsmöglichkeiten der PS Vita zurückgreifen. So stehen ihnen unter dem Menüpunkt "VT Apps" vier Bonusinhalte zur Verfügung. Das sog. "VR Match" versetzt den Spieler in die Ego-Perspektive. Die Kamerasteuerung erfolgt dabei über die Bewegungssensoren der PS Vita. Demgegenüber ist der "Touch VS"-Modus für zwei Spieler konzipiert. Die Ballwechsel werden hierbei über den Touchscreen gesteuert. Neben diesen zwei grundlegend neuen Spielmodi finden sich in dem entsprechenden Menü zusätzlich noch zwei weitere Apps. "VT Kamera" macht dabei von der Rückseiten-Kamera der PS Vita Gebrauch, während das Minispiel "Schaukelschiff" wiederum auf die Bewegungssensoren der PS Vita zugreift. Die sog. "VT Apps" machen deutlich, welches Potential in den Steuerungsmöglichkeiten der PS Vita liegt. Es bleibt abzuwarten, ob SEGA für einen eventuellen Nachfolger diese technischen Möglichkeiten auch in den Karrieremodus einbindet.   

Die Grafik:

Die Spielermodelle überzeugen auf ganzer LinieHinsichtlich der Grafik muss sich Virtua Tennis 4: World Tour Edition nicht vor der entsprechenden PlayStation 3-Version der Traditionsserie verstecken. Sowohl die Spielermodelle als auch die Animationen können auf ganzer Linie überzeugen. Somit wird schon der Einmarsch der Protagonisten in die virtuellen Arenen zum Ereignis. Dabei sind die Arenen der vier "Grand Slam"-Turniere ebenso fotorealistisch umgesetzt wie die jeweiligen Außenplätze. Auf diesen bestreiten sie optionale Trainingseinheiten oder absolvieren ein eventuell erforderliches Qualifikationsturnier. Mittels Siegen auf den Außenplätzen ebnen sie sich nicht nur den Weg in das Hauptfeld des Turnieres, sondern schalten die entsprechenden Courts zugleich für den "Schaukampf"-Modus frei. Zudem überzeugt auch der "World Tour"-Modus von Virtua Tennis 4 mit einer grafisch ansprechend umgesetzten Weltkarte. Diese fügt sich nahtlos in den hervorragenden grafischen Gesamteindruck von Virtua Tennis 4: World Tour Edition ein.

Der Sound:

Der Sound von Virtua Tennis 4: World Tour Edition fällt im Gegensatz zu dem abgebrannten Grafikfeuerwerk eher bodenständig aus. Dies gilt insbesondere für die unaufdringliche Hintergrundmusik. Dabei sind die Menüs des Spieles mit einem instrumentalen Klangteppich unterlegt. Wer an dieser Stelle ein prominentes Lineup aktueller Künstler erwartet hat, der wird folglich enttäuscht. Gerade im Vergleich zu den Titeln von EA Sports fällt Virtua Tennis 4: World Tour Edition hier deutlich ab. Das gilt leider auch für die fehlende deutsche Synchronisation im PS Vita-Ableger der Traditionsserie. Zudem beschränkt sich der englische Kommentar auf die Ansage des Spielstandes. Leider tritt auch ihr persönlicher Coach nur mit Textmitteilungen an sie heran. Gerade hier hätte sich eine Vertonung angeboten. Demgegenüber vermag die dynamische Soundkulisse während der Matches durchaus zu überzeugen. Insbesondere die Zuschauerreaktionen auf besonders spektakuläre oder wichtige Ballwechsel haben die Entwickler von SEGA Europe gut hinbekommen.  

Die Steuerung:

Die SEGA-typischen Minispiele sind mit an BordDie Steuerung von Virtua Tennis 4: World Tour Edition gestaltet sich sehr intuitiv. Dabei wird die einfache Steuerung dem Arcade-Charakter der Traditionsserie gerecht. So spielen sie die Bälle wahlweise als Top Spin, Slice oder Lob über das Netz. Darüber hinaus stehen ihnen sog. "Superschläge" zur Verfügung, sobald ihre Konzentrationsanzeige vollständig aufgeladen ist. Die jeweilige Schlagvariante ist dabei über den entsprechenden Aktionsbutton anwählbar. Entscheidend für den Erfolg sind die richtige Stellung zum Ball und ein gutes Timing des Schlages. Generell gilt jedoch, dass selbst Anfänger sich schnell mit dem arcadelastigen Gameplay von Virtua Tennis 4: World Tour Edition anfreunden. Insbesondere im Vergleich mit dem direkten Kontrahenten Top Spin 4 wird deutlich, dass sich SEGA bei der Ausrichtung der "Virtua Tennis"-Serie an der Arcade-Tradition orientiert. Zu Beginn des Spieles befinden sie sich im Hauptmenü von Virtua Tennis 4: World Tour Edition. Das aufgeräumte Menü lässt ihnen die Wahl zwischen dem bereits skizzierten "World Tour"-Modus und frei konfigurierbaren Einzelmatches (Schaukampf). Alternativ dazu steht auch ein Arcade-Modus zur Verfügung, der sie direkt in das Hauptfeld eines "Grand Slam"-Turnieres versetzt. Für Serienneulinge existiert zudem ein ausführliches Tutorial mit sechs aufeinander aufbauenden Übungen. In allen Spielmodi lässt ihnen Virtua Tennis 4: World Tour Edition die Wahl zwischen vier Schwierigkeitsgraden. Dabei sollten sie auf "einfach" selbst als Einsteiger keine Schwierigkeiten haben, die Mehrzahl ihrer Matches siegreich zu bestreiten. Demgegenüber erfordert bereits der Schwierigkeitsgrad "normal" einiges an taktischem Geschick und spielerischen Können. Dabei sollten sie flexibel auf die Spielweise ihres jeweiligen Gegners reagieren. Grundsätzlich empfiehlt sich ein solides Grundlinienspiel. Insbesondere mit Top Spin-Bällen können sie ihren Gegner ermüden. Mit etwas Geduld ergeben sich dann die Chancen für Angriffsschläge und Netzattacken wie von selbst. In längeren Ballwechseln bekommen sie zudem oftmals die Chance, ihre Rückhand zu umlaufen und so die Initiative zu gewinnen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, harte Schläge mit Slice-Bällen zu parieren und Netzangriffe ihres Gegners mit Lobs zu kontern. Abschließend soll hier noch einmal auf den namensgebenden "World Tour"-Modus eingegangen werden. In diesem Modus baut der Spieler insgesamt fünf Grundfähigkeiten durch absolvierte Matches rollenspielartig aus. Im einzelnen handelt es sich dabei um das Konditionslevel sowie die Schlag-, Abwehr-, Netz- und Taktikfähigkeiten ihres virtuellen Tennisstars. Das generelle Leistungsvermögen ihres Alter Egos wird zudem durch einen eingängigen "Stern"-Wert wiedergegeben. Der Wert steigt durch erfolgreiche Aktionen in der Spielwelt. Dies können etwa gewonnene Einzel- oder Doppelmatches, absolvierte PR-Termine oder erfolgreiche Trainingseinheiten sein. Mit steigender Gesamtwertung verdienen sie sich neue Attribute. So steigen sie langsam vom Anfänger bis zum ultimativen Star auf. Zugleich klettern sie natürlich auch in der SPT-Weltrangliste nach oben. Darüber hinaus ermöglicht ihnen der kumulative "Stern"-Wert den direkten Vergleich mit dem jeweiligen Gegner. Bei der Erstellung ihres Charakters greifen sie zudem auf den umfangreichen Editor samt "Gameface"-Funktion zurück.   

Die Atmosphäre:

Die beiden deutschen Spieler im DuellVirtua Tennis 4: World Tour Edition profitiert zunächst von den zahlreichen offiziell lizenzierten Tennisprofis. Darunter finden sich Spieler wie Roger Federer, Rafael Nadal oder Novak Djokovic. Zudem ist auch die Prominenz der WTA in Virtua Tennis 4: World Tour Edition zahlreich vertreten. So können sie unter anderem mit Caroline Wosniacki, Maria Sharapova oder Venus Williams zu den virtuellen Matches antreten. Aus deutscher Sicht ist darüber hinaus interessant, dass Tommy Haas und Philip Kohlschreiber ebenfalls den Weg in das Spiel gefunden haben. Zudem ist Boris Becker ebenso spielbar wie die weiteren "Legenden" Stefan Edberg, Jim Courier und Patrick Rafter. Ein zusätzlicher Pluspunkt hinsichtlich einer authentischen Tennis-Atmosphäre sind die offiziell lizenzierten "Grand Slam"-Turniere. Sowohl die Australien Open (Melbourne) als auch die French Open (Paris) sind dabei spielbar. Dies gilt auch für die Turniere in Wimbledon (British Open) und New York (US Open). Selbstverständlich haben die Entwickler auch die Center Courts der jeweiligen Veranstaltung originalgetreu nachgebaut. Darüber hinaus zeigen ihre Gegner je nach Temperament oder Spielstand unterschiedliche Reaktionen. Unverständlich bleibt in diesem Zusammenhang, dass die Entwickler von SEGA Europe selbst bei erfolgreich absolvierten "Grand Slam"-Turnieren keine Pokalübergabe implementiert haben. Vielmehr informiert sie lediglich ein simpler Text-Screen über den hart erarbeiteten Erfolg. Das der Alltag eines Tennisprofis nicht nur aus absolvierten Matches besteht, wird im "World Tour"-Modus von Virtua Tennis 4 deutlich. Dieser simuliert vielmehr das gesamte Leben eines Tennisprofis. So absolvieren sie Trainingseinheiten, bestreiten Schaukämpfe in Einzel-oder Doppelmatches oder nehmen an Benefiz-Veranstaltungen rund um den Globus teil. Hotelaufenthalte dienen wiederum der Regeneration ihres virtuellen Alter Egos. Die einzelnen Stationen sind dabei Wegpunkte in einem brettspielartigen Meta-Game. Allerdings beschränkt sich die Weltkarte auf den jeweiligen Kontinent auf dem das nächste "Gran Slam"-Turnier stattfindet. So beginnt ihre Saison in Asien und Australien, bevor der Tenniszirkus dann im Nahen Osten und Südeuropa seine Zelte aufschlägt. Anschließend bestreiten sie einige Turniere in Zentraleuropa. Schließlich klingt das Tennisjahr auf dem amerikanischen Kontinent aus. Der effektive Bewegungsradius ihres Protagonisten ist mittels sog. "Tickets" limitiert. Diese werden ihnen durch ihren Coach zur Verfügung gestellt oder können in Klubhäusern rund um die Welt käuflich erworben werden. Zudem gibt ihnen ihr Coach wertvolle Tipps für den weiteren Spielverlauf. Leider sind die entsprechenden englischen Texte recht holprig in die deutsche Sprache übersetzt worden. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Länge der im Karrieremodus zu absolvierenden Matches. So beschränken sich die Siegbedingungen auf einen Satz mit lediglich zwei Spielen. Gegebenenfalls kommt der Tiebreak zum Einsatz. Lediglich im "Schaukampf"-Modus ist die Matchlänge frei konfigurierbar. Ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor sind die durch Virtua Tennis 4: World Tour Edition bereitgestellten Trophäen. Mit zunehmendem Spielfortschritt schalten sie darüber hinaus neue Ausrüstungsgegenstände (Shorts, Hemden, Brillen, Schläger etc.) frei. Diese können sie fortan in ihrem Klubhaus käuflich erwerben und zwischen den Turnieren jederzeit wechseln. 

Der Multiplayer-Modus:

Der Multiplayer-Modus bietet spannende MatchesWie bei nahezu allen Sportspielen liegt auch bei Virtua Tennis 4: World Tour Edition ein besonderer Reiz in den virtuellen Duellen gegen menschliche Mitspieler. Der PS Vita-Ableger der Traditionsserie macht hierbei keine Ausnahme. So bietet Virtua Tennis 4: World Tour Edition zum einen Ranglistenspiele über das PlayStation Network (PSN). Alternativ dazu lassen sich über die integrierte Mitspieler-Suche gezielte "Head to Head"-Duelle arangieren. Zudem bietet Virtua Tennis 4: World Tour Edition die Möglichkeit im Ad-hoc-Modus gegen ihre Freunde anzutreten. 

 

 

Fazit und Gesamtwertung:

Mit Virtua Tennis 4: World Tour Edition liefert der Publisher und Entwickler SEGA ein Highlight im Start-Lineup der PS Vita. Dabei überzeugt das Tennisspiel auf der ganzen Linie. Die Grafik bewegt sich auf Referenzniveau. Verantwortlich hierfür sind die hochaufgelösten Texturen der originalgetreu umgesetzten Arenen sowie die exzellenten Animationen der lizenzierten Tennisstars. Darüber hinaus bietet der namensgebende "World Tour"-Modus große Spieltiefe und beachtliche Langzeitmotivation. In Ansätzen erinnert Virtua Tennis 4: World Tour Edition hierbei schon an eine Lebenssimulation. Trotzdem ermöglicht der unkomplizierte Schaukampf-Modus auch ein schnelles "Head to Head"-Duell während der Mittagspause.

 

Spielspaßwertung: 87 %

 

Releasedatum: 22.02.2010

 

Technische Daten:

  • Publisher: SEGA Europe
  • Entwickler: SEGA Europe
  • Netzwerk: 2-4 Spieler
  • Ad-hoc-Modus: 2-4 Spieler
  • Memory Stick: 2048 KB (Speicherdaten)
  • USK: ohne Altersbeschränkung