Gran Turismo - Review (PSP)

Ist Gran Turismo der erhoffte Rennspiel-Hit ?

Im Jahr 2004 hat der japanische Entwickler Polyphony Digital erstmals die Portierung seiner "Gran Turismo"-Serie auf die PSP angekündigt. Fünf Jahre später steht das Ergebnis der Entwicklungsarbeit nun in den Regalen der Händler. Die zahlreichen Fans der Serie erwarten nicht weniger als eine neue Rennspiel-Referenz. Angesichts der starken Konkurrenz in diesem Genre liegt die Messlatte dabei sehr hoch. Ob Gran Turismo die Erwartungen erfüllen kann, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

Das Wichtigste gleich vorweg. Gran Turismo verzichtet in der PSP-Version auf einen Karrieremodus. War dieser in den PS2-Versionen der Serie noch das Herzstück des Spieles, so setzt Gran Turismo im Einzelspieler-Modus ganz auf den Spielmodi-Dreiklang von Einzel-, Zeit- und Driftrennen. Zudem können sie in der PSP-Version von Gran Turismo sog. "Fahrerherausforderungen" absolvieren. Darüber hinaus steht in Gran Turismo ein rudimentärer Multiplayer-Modus zur Verfügung. In diesem können sie Ad-hoc-Rennen mit bis zu vier Spielern bestreiten. In den Einzelspielermodi sind Fahrzeug und Strecke frei wählbar. Zudem sind alle Rennkurse bereits zu Spielbeginn verfügbar. Die über 30 unterschiedlichen Strecken sind teilweise auch rückwärts befahrbar. In der Addition ergibt sich so eine Zahl von 45 effektiven Kursvarianten. Die sog. "Einzelrennen" sind klassische Rundenrennen mit jeweils vier Teilnehmern. Bei den sog. "Zeitrennen" befindet sich der Spieler hingegen alleine auf der jeweiligen Rennstrecke. Im Mittelpunkt steht hier der Kampf gegen die Uhr. So müssen sie Runde um Runde versuchen, ihre Bestzeit zu unterbieten. Auf Wunsch aktivieren sie dabei einen "Ghost"-Modus, in dem sie einer Aufzeichnung ihrer besten Runde hinterher jagen. Natürlich werden ihre hart erkämpften Rundenzeiten auch gespeichert. Entsprechend hoch ist dann auch die Motivation, den jeweiligen Rundenrekord mit einem anderen Fahrzeug nochmals zu unterbieten. Demgegenüber müssen sie in den sog. "Driftrennen" zahlreiche Drifts zu möglichst langen Kombinationen aneinanderreihen, um so den Highscore zu knacken. Der Driftmodus erfordert dabei einiges an Einarbeitungszeit. Haben sie den Dreh aber erstmal raus, so gelingen ihnen atemberaubende Kurvendrifts. Ebenfalls aus den PS2-Vorgängern der "Gran Turismo"-Serie bekannt sind die sog. "Fahrerherausforderungen". Diese unterteilen sich in neun Stufen mit je sechs Kapiteln. Die Bandbreite der Aufgaben reicht dabei von simplen Bremsmannövern bis hin zu fortgeschrittenen Kurventechniken. Haben sie alle Herausforderungen erfolgreich absolviert, sollten sie ihre Fahrzeuge dann auch im Schlaf beherrschen. Sowohl in den drei Rennmodi (Podiumsplätze) als auch bei den Fahrerherausforderungen (Medaillen), erhalten sie für Erfolge sog. "Credits". Mit diesen lassen sich dann neue Fahrzeuge kaufen. Damit wären wir bei den imposanten Zahlen von Gran Turismo angelangt. So umfasst das PSP-Debüt der legendären Rennspiel-Serie über 800 unterschiedliche Fahrzeuge. Dabei sind nahezu alle relevanten europäischen, amerikanischen und japanischen Hersteller vertreten.     

Die Neuheiten:

Auch Offroad-Fahrzeuge haben den Weg ins Spiel gefundenGran Turismo glänzt mit einer imposanten Streckenauswahl. Dabei finden sich neben etlichen Neuzugängen auch zahlreiche Klassiker im abwechslungsreichen Kursportfolio. Die PSP-Version von Gran Turismo unterteilt die Strecken dabei in übersichtliche Kategorien. Da wären zunächst die sog. "Welt"-Strecken. Bei diesen 16 Kursen handelt es sich um originalgetreu nachgebaute Rennstrecken rund um den Globus. So kann der Spieler etwa über den "Laguna Seca Raceway" brettern oder im Oval des "Daytona Speedway" der Bestzeit nachjagen. Darüber hinaus ist auch der "Formel 1"-Kurs von Suzuka im Spiel enthalten. Gleiches gilt auch für den Nürburgring. Als besonderes Highlight dürfen sie in der Eifel neben der "Grand Prix"-Strecke auch die legendäre Nordschleife befahren. Dabei haben die Entwickler von Polyphony Digital den über 20 Kilometer langen Kurs durch die "Grüne Hölle" originalgetreu nachgebaut. Neben den 16 sog. "Welt"-Strecken haben auch diverse Klassiker aus den vorangegangenen Serienteilen den Einzug in die PSP-Version von Gran Turismo geschafft. Unter den 13 sog. "Original"-Strecken befinden sich dabei u.a. der "Apricot Hill Raceway" und der "Deep Forrest Raceway". Geschwindigkeitsrekorde stellen sie dagegen nach wie vor auf dem "Highspeed Ring" auf. Darüber hinaus bietet Gran Turismo noch 8 Stadtkurse. Wer schon immer mal mit Vollgas durch die Straßenschluchten von New York, Paris, Tokio oder Seoul rasen wollte, der wird in Gran Turismo fündig. Zu guter letzt enthält der PSP-Ableger der traditonsreichen Rennspielserie auch noch 8 sog. "Matsch und Schnee"-Strecken. Auf diesen pflügen sie in Offroad-Fahrzeugen durch den Schnee der Schweizer Alpen oder den Staub des Grand Canyon. Die Rallye-Events lockern dabei den Spielfluss des eigentlich auf Straßenrennen abonnierten Serienteiles gekonnt auf. Ebenfalls neu in der PSP-Version von Gran Turismo ist eine generische Cockpit-Ansicht. Diese ergänzt die bereits aus Gran Turismo 4 bekannten Innen- und Außenansichten sinnvoll. 

Die Grafik:

Die Fahrzeugmodelle sind über jeden Zweifel erhaben Schon das stylische Intro von Gran Turismo macht deutlich, das die japanischen Entwickler mit ihrem jüngsten Werk die Hardware der mittlerweile schon etwas betagten PSP vollständig ausreizen. So ist es Polyphony Digital eindrucksvoll gelungen, nahezu alle Strecken und Fahrzeugmodelle aus Gran Turismo 4 überzeugend auf die PSP zu übertragen. Jedes der über 800 offiziell lizenzierten Autos verfügt dabei über einen hohen Wiedererkennungswert. Dies liegt zum einen an den polygonreichen Fahrzeugen selbst und zum anderen an den nahezu fotorealistischen Texturen der virtuellen Boliden. Damit bietet Gran Turismo zweifellos die derzeit überzeugendsten Fahrzeugmodelle auf der PSP. Darüber hinaus vermag auch die grafische Umsetzung der insgesamt 32 Rennstrecken zu überzeugen. Dabei werden die naturgemäß optisch tristen Rennstrecken durch den gezielten Einsatz von Vegetationsdetails (Bäume, Pflanzen etc.) nachhaltig aufgewertet. Demgegenüber protzen die imposanten Stadtkurse mit einer Vielzahl von Details, während bei den Rallye-Events gehörig Staub aufgewirbelt wird. Die Grafikpracht von Gran Turismo geht dabei nicht zulasten der Framerate. Entgegen den diesbezüglichen Erwartungen leistet sich der PSP-Ableger der "Gran Turismo"-Serie keinerlei Slowdowns oder Framerate-Einbrüche. Lediglich vereinzelte "Pop-Ups" und kleinere Texturfehler sind negativ zu verzeichnen. Allerdings muss bei aller Euphorie auch einschränkend angemerkt werden, dass insbesondere die Texturen auf den lizenzierten "Weltstrecken" teilweise zu wünschen übrig lassen. Gleiches gilt auch für das durchweg hässliche Pixelpublikum entlang der virtuellen Rennstrecken. Demgegenüber beeindruckt Gran Turismo mit den imposanten Replays der absolvierten Rennen. Die Wiederholungen können dabei aus verschiedenen Kameraperspektiven betrachtet werden und sind zudem speicherbar. Angesichts der limitierten Hardware der PSP sicherlich eine technische Meisterleistung seitens der Entwickler von Polyphony Digital. Allerdings wird in den hervorragenden Wiederholungen schmerzlich deutlich, dass auch der PSP-Ableger der "Gran Turismo"-Serie kein optisches Schadensmodell enthält. Zwar sprühen bei Kollisionen vereinzelte Funken. Die Karosserie der Fahrzeuge bleibt jedoch unversehrt. Um die Framerate von Gran Turismo bei konstant 60 Bildern pro Sekunde zu halten, empfiehlt es sich zudem, die optionale Installation der Spieldaten auf dem Memory Stick vorzunehmen.       

Der Sound:

Auch in soundtechnischer Hinsicht leistet sich Gran Turismo keine gravierenden Schwächen. So trägt der Soundtrack des PSP-Ablegers nicht unwesentlich zum gelungenen Gesamteindruck der Präsentation bei. Der Soundtrack orientiert sich dabei merklich am großen Vorbild "Gran Turismo 4" auf der PS2. Wem der Soundtrack von Gran Turismo auf Dauer doch zu eintönig sein sollte, der kann zudem eigene MP3s in das Spielgeschehen einbinden. Uneingeschränktes Lob verdienen des weiteren die Motorengeräusche von Gran Turismo. Die gelungenen Motorensounds geben jedes der über 800 lizenzierten Fahrzeuge individuell wieder. In Anbetracht der knappen Hardwareressourcen ist dies eine beeindruckende Leistung. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. So bestehen die Kollisionsgeräusche in der PSP-Version von Gran Turismo lediglich aus einem dumpfen Ton. Dieser Umstand kostet naturgemäß einiges an Atmosphäre. Hoffentlich bessern die Entwickler von Polyphony Digital hier noch via Patch nach.

Die Steuerung:

Die Positionskämpfe sind spannendAuch in der PSP-Version von Gran Turismo steuern sich die Fahrzeuge serientypisch sehr präzise. Dies gilt für alle Steuerungsvarianten. Unabhängig davon, ob sie ihr Fahrzeug über das Steuerkreuz navigieren oder sich des Analogstickes bedienen, reagiert ihr Bolide sehr direkt auf Lenkeingaben. Dieser Umstand macht einen überlegten Einsatz von Gas und Bremse erforderlich. Wer etwa schon vor dem Scheitelpunkt einer Kurve unvermittelt Vollgas gibt, der riskiert unweigerlich einen spektakulären Dreher. Hier spielt die hochklassige Fahrphysik von Gran Turismo überzeugend ihre Stärken aus. In diesem Zusammenhang ist jedoch einschränkend anzumerken, dass das Kollisionsverhalten bei Unfällen dringend einer Überarbeitung bedarf. So liegen die Autos derart satt auf der Straße, dass sie kaum auf Kollisionen mit anderen Fahrzeugen reagieren. Lediglich bei Unfällen mit Höchstgeschwindigkeit geraten die beteiligten KI-Gegner schon mal von der Fahrbahn ab. Diese Schwäche im Gamedesign ist umso ärgerlicher, als sie einer in Rennsimulationen eigentlich verpönten Taktik Tür und Tor öffnet. So ist es in Gran Turismo ohne weiteres möglich, die KI-Gegner in Kurven als "Bremspuffer" zu benutzen. Mit Hilfe dieser Taktik ist es dann ein leichtes, erfolgreiche Überholmannöver auf Streckenabschnitten zu realisieren, die dafür eigentlich gar nicht geeignet sind. Generell gilt, dass die KI-Gegner ihre Position vehemment verteidigen. Da ihre Konkurrenten dabei stur auf der Ideallinie fahren und zudem kaum Fehler machen, sollten sie ihre Überholmannöver taktisch vorbereiten. Trotz der ausrechenbaren KI kommt es in den dramatischen Rennen immer wieder zu spannenden Positionskämpfen. Zudem treten sie in der PSP-Version von Gran Turismo stets gegen vergleichbare Gegner an. Die Stärke der Gegner richtet sich dabei immer nach der Leistungsfähigkeit des eigenen Autos. Da somit ausnahmslos gleichwertige Konkurrenten am Start sind, gibt es in Gran Turismo auch kaum überlegene Rennsiege. Lediglich auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden haben geübte Spieler keinerlei Probleme, das Fahrerfeld in Schach zu halten. Dabei müssen in Gran Turismo grundsätzlich zunächst alle Strecken im leichtesten Schwierigkeitsgrad absolviert werden. Erst durch eine entsprechende Podiumsplatzierung schalten sie den nächsten Streckenlevel frei. Fortan haben sie vor jedem Rennen die freie Wahl, auf welchem Schwierigkeitsgrad sie die gewünschte Strecke absolvieren möchten. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die angesprochenen Einschränkungen im Gamedesign (Matchmaking, Exploits beim Kollisionsverhalten, ausrechenbare KI-Gegner etc.) der PSP-Version von Gran Turismo nicht gut zu Gesicht stehen. Hier wäre es an der Zeit, dass sich Polyphony Digital von überholten Konzepten verabschiedet. Andererseits erbt Gran Turismo zugleich auch etliche Stärken von den Serienteilen auf der PS2. So fährt sich jedes Fahrzeug spührbar anders. Dabei ist das Fahrverhalten durchaus anspruchsvoll und in weiten Teilen einer echten Simulation würdig. Vorausgesetzt der Spieler deaktiviert die diversen Fahrhilfen (Ideallinie, Aktivlenkung, Traktions- und Stabilitätskontrolle), so kommt er in den Genuß einer nahezu authentischen Simulation. Insbesondere die Komponente "Windschatten" haben die japanischen Entwickler überzeugend integriert. Es macht einfach großen Spaß, sich auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Daytona im Windschatten eines Konkurrenten am übrigen Feld "vorbeischleppen" zu lassen, um diesen dann kurz vor der Zielgerade noch zu überholen. Ähnlich elegant haben die Entwickler auch die Steuerung der "Drift"-Rennen umgesetzt. So zirkeln sie ihre virtuellen Boliden schon nach kurzer Einarbeitungszeit in spektakulären Drifts durch die kurvenreichen Strecken. Darüber hinaus haben sie in Gran Turismo die Möglichkeit, jede Strecke zunächst vollkommen ungestört im optionalen Trainingsmodus kennenzulernen. Gerade für Einsteiger und Serienneulinge ist dies eine sinnvolle Option. Ein dickes Manko ist jedoch der Umstand, dass sich die Steuerung in Gran Turismo nicht frei konfigurieren lässt. Zudem ist auch die neue Cockpit-Perspektive zu unübersichtlich geraten. Hier nimmt schlichtweg der Innenraum einen zu großen Anteil an der Displayfläche ein.        

Die Atmosphäre:

Das Geschwindigkeitsgefühl kann überzeugenGran Turismo überzeugt mit der gewaltigen Auswahl von über 800 lizenzierten Fahrzeugen. Jedes einzelne Fahrzeug verfügt dabei über einen hohen Wiedererkennungswert und individuelle Fahreigenschaften. Die Bandbreite der im Spiel vertretenen Fahrzeuge reicht vom Kompaktwagen bis hin zum Supersportler vom Schlage eines Ferrari Enzo. Zudem haben etliche Design- und Technikstudien namhafter Hersteller den Weg in das Spiel gefunden. Darüber hinaus kann auch das subjektive Geschwindigkeitsgefühl überzeugen. Dies gilt insbesondere für die "Stoßstangen"- und "Cockpit"-Perspektive. Auch die Auswahl der über 30 Strecken kann begeistern. So finden sich im Streckenportfolio von Gran Turismo neben zahlreichen Stadtkursen (New York, Paris, Tokio, Seoul etc.) auch eine Vielzahl echter Rennstrecken. Zudem sind auch die beliebtesten Kurse der Serienvorgänger mit von der Partie. Darüber hinaus stimmt auch die Fahrphysik. Für viele Spieler wird Gran Turismo daher den "Heiligen Gral" der PSP-Rennspiele darstellen. Dieser Auffassung können wir uns nach unserem Test jedoch nicht anschließen. So fehlt der PSP-Version von Gran Turismo schlichtweg ein echter Karrieremodus. Entgegen der Serientradition können sie also nicht wie gewohnt einen Rennfahrer erstellen, um diesen dann durch seine virtuelle Karriere zu begleiten. Die motivierende Verbesserung der Fähigkeiten des "Alter Egos" entfällt folglich ebenso wie die Teilnahme an Meisterschaften und unterschiedlichen Rennserien. Dazu kommt eine weitere unverständliche Designentscheidung seites der Entwickler von Polyphony Digital. So führen diese mit dem PSP-Ableger ihrer "Gran Turismo"-Serie eine zufallsabhängige Beschränkung beim Autokauf ein. Dabei sind im täglichen Wechsel jeweils die Fahrzeuge von lediglich 4 unterschiedlichen Herstellern verfügbar. Sollte ihr Wunschauto in diesen sog. "Autohäusern des Tages" nicht zu finden sein, bleibt ihnen nichts weiter übrig, als darauf zu hoffen, dass der Hersteller ihrer Wahl in der nächsten Rotation enthalten ist. In der Praxis sieht es leider oft so aus, dass man vergeblich auf die Gelegenheit wartet, seinen Traumwagen für die spielinternen "Credits" auch wirklich kaufen zu können. Die "Autohäuser des Tages" entpuppen sich so schnell als Motivationskiller ersten Ranges. Dieser Designfehler ist besonders ärgerlich, weil man in der PSP-Version von Gran Turismo relativ schnell zum "Credits Millionär" aufsteigt. Insbesondere Rennsiege und bestandene Fahrerherausforderungen werden von Gran Turismo mehr als großzügig belohnt. Dies kommt Einsteigern und Gelegenheitsspielern zu gute. Bei "Gran Turismo"-Veteranen dürfte diese neue Freigiebigkeit jedoch für einiges Befremden sorgen. Doch auch Gelegenheitsspieler werden sich nachhaltig darüber ärgern, dass sie ihr Wunschauto im Regelfall trotz eines gut gefüllten Kontos gar nicht erst kaufen können. Hat man seinen Traumwagen trotz aller Widrigkeiten dann doch erwerben können, dann fallen die eingeschränkten Tuning-Möglichkeiten von Gran Turismo negativ auf. Im Rahmen des sog. "Quick Tuning" lassen sich dabei lediglich Basiseinstellungen an Fahrwerk und Aerodynamik vornehmen. Dabei ist das rudimentäre Tuning zudem auf Fahrzeuge beschränkt, die sie zu ihrer Favoritenliste hinzugefügt haben. Allerdings sollte man den japanischen Entwicklern zu gute halten, dass eine Vielzahl der unglücklichen Designentscheidungen (fehlender Karrieremodus, eingeschränkter Tuning-Part, Autohäuser des Tages, Kollisionsverhalten, Machtmaking etc.) zweifellos den eingeschränkten Ressourcen der PSP geschuldet ist. Aus diesem Umstand erklärt sich auch die magere Anzahl von KI-Gegnern in den Rundenrennen. Zudem sind weitere Features wie der dynamische Wechsel von Tageszeit und Wetter dem Rotstift der Entwickler zum Opfer gefallen. Darüber hinaus spielen Benzinverbrauch und Reifenabrieb in den virtuellen Rennen keine Rolle. Unverständlich bleibt jedoch, warum es die Entwickler von Polyphony Digital auf der anderen Seite geschafft haben, über 800 lizenzierte Fahrzeuge in das Spiel zu integrieren. Nach hier vertretener Auffassung hätten die Entwickler gut daran getan, sich frühzeitig von ihren ehrgeizigen Zielen im Hinblick auf die Anzahl der im Spiel enthaltenen Autos und Strecken zu verabschieden. Die entsprechende Entwicklungszeit hätte besser in das Spieldesign investiert werden sollen. So ist die PSP-Version von Gran Turismo im Ergebnis leider nicht mehr, als ein sehr ambitioniertes "Gran Turismo Light".     

Der Multiplayer-Modus:

Fahrzeuge können online getauscht werdenSchon die PS2-Teile der "Gran Turismo"-Serie verzichteten auf einen Online-Modus. Mit GT 5 Prologue unternahm der japanische Entwickler Polyphony Digital dann den Versuch, die renommierte Rennspiel-Serie zumindest auf der PS3 in das Online-Zeitalter zu führen. Der Online-Modus von GT 5 Prologue konnte jedoch nur eingeschränkt überzeugen. Folgerichtig enthält nun auch die PSP-Version von Gran Turismo keinen eigenständigen Online-Modus. Der PSP-Ableger bietet lediglich lokale Ad-hoc-Rennen für maximal vier Spieler. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass die Spieler ihre Fahrzeuge untereinander tauschen können. Des weiteren ist negativ festzuhalten, dass Polyphony Digital keine persistenten Online-Ranglisten für persönliche Bestzeiten zur Verfügung stellt. Demzufolge ist es auch nicht möglich, Rennen gegen heruntergeladene "Ghost-Cars" zu bestreiten. Selbst diese rudimentäre Form des Online-Gaming wird von Gran Turismo nicht unterstützt. Der Multiplayer-Modus von Gran Turismo ist somit hinsichtlich des Umfanges eine Enttäuschung. 

Fazit und Gesamtwertung:

Der PSP-Ableger der renommierten "Gran Turismo"-Serie hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck. Auf der Habenseite verbucht der Titel seinen immensen Umfang an Fahrzeugen und Strecken. Gran Turismo überzeugt zudem durch eine beeindruckende Grafik bei stabiler Framerate. Die Entwickler von Polyphony Digital reizen die Hardware der PSP voll aus. Darüber hinaus ergeben sich in den Rennen spannende Positionskämpfe und taktische Überholmannöver. Dennoch krankt die PSP-Version von Gran Turismo an einigen gravierenden Mängeln. So haben die japanischen Entwickler auf einen Karrieremodus verzichtet. Statt ganzer Rennserien und Meisterschaften absolviert der Spieler lediglich Einzelrennen. Zudem fällt auch der Tuning-Part sehr mager aus. Diese Mängel im Spielprinzip resultieren in fehlender Spieltiefe und mangelnder Abwechslung. Gran Turismo eignet sich daher ideal für das kurze Spiel zwischendurch. Wer jedoch ein Spiel mit ausgeprägter Langzeitmotivation sucht, der liegt hier falsch.

 

Spielspaßwertung: 76 %

 

Releasedatum: 02.10.2009

 

Technische Daten:

  • Publisher: Sony Computer Entertainment
  • Entwickler: Polyphony Digital
  • Game-Sharing: nein
  • WiFi-Modus: nur Ad-hoc, Fahrzeugtausch online
  • Memory Stick: 192 KB (Speicherdaten)
  • USK: ohne Altersbeschränkung