Sim City - Review (PC)

Der Klassiker ist zurück !

Der Entwickler Maxis und der Publisher Electronic Arts haben den Release von Sim City regelrecht in den Sand gesetzt. So verlangt Origin vom Spieler sowohl eine Online-Aktivierung als auch eine permanente Online-Anbindung während der eigentlichen Spielzeit. Zudem verhindert die ebenfalls durchgeführte Account-Bindung eine eventuelle Weiterveräußerung des Spieles. Das alles wäre hierbei nur halb so schlimm, wenn Electronic Arts zum Release von Sim City genügend Server-Kapazitäten vorgehalten hätte. Im Ergebnis führten die Serverprobleme jedoch zu einer regelrechten Unspielbarkeit vom Sim City in der ersten Woche nach dem Verkaufsstart. Mittlerweile haben Maxis und Electronic Arts nachgebessert. Es ist also höchste Zeit für einen ausführlichen Test der langerwarteten Neuauflage der Sim City-Serie.

 

Das Spielprinzip:

Am Anfang steht die Wahl der RegionZu Beginn des Spieles steht die Wahl der Region an. Der Spieler hat dabei die Wahl zwischen 8 Regionen mit insgesamt 76 Karten. Die Regionen unterscheiden sich dabei in Hinsicht auf die Bauplätze und die nutzbaren Ressourcen. Die größte Region umfasst 16 Städte, während die kleinste Region über gerade einmal zwei Städte verfügt. Das System der Regionen bringt einige Neuerungen gegenüber dem Vorgänger Sim City 4. So können Arbeiter zwischen den Städten pendeln. Zudem können die Städte einer Region sowohl Dienstleistungen (Feuerwehr, Polizei, Krankenversorgung etc.) als auch Versorgungsgüter (Wasser, Strom etc.) untereinander tauschen. Dabei errichten sie entweder alle Städte einer Region selbst oder sie laden Freunde zum gemeinsamen Aufbau einer Region ein. Im zweiten Fall ist die Kommunikation zwischen den Spielern entscheidend. Es bedarf einer genauen Abstimmung, wenn sich die einzelnen Städte sinnvoll zu einer Region zusammenfinden sollen. Das notwendige städteplanerische Wissen vermittelt Sim City in einem kurzen aber prägnanten Tutorial. Ein entscheidender Kritikpunkt an Sim City ist die beschränkte Größe der Karten. So machen die zu kleinen Karten mit einer maximalen Ausdehnung von 2 Quadratkilometern allzu optimistische Bauvorhaben von vorneherein unmöglich. Zudem behindern auch Landschaftsobjekte (Hügel, Flüsse etc.) das freie Bauen auf den zu kleinen Karten. Dabei entspricht die Kartengröße in der Neuauflage des Städtebau-Klassikers in etwa der Einstellung "mittel" im direkten Vorgänger Sim City 4.  

Die Neuheiten:

Die Feuerwache wurde erweitertDie augenfälligste Neuerung in Sim City ist die endgültige Abkehr von den quadratisch angelegten "Reißbrett"-Siedlungen der Serienvorgänger. So ist es in der neuesten Auflage von Sim City erstmals möglich, auch kurvige Straßen zu bauen. Den Spieler hindert in Sim City folglich nichts mehr daran, organisch anmutende Städte zu errichten. Die Schönheit hat jedoch auch ihren Preis. So führen die rechteckigen Gebäudegrundrisse in Verbindung mit dem kurvigen Straßenverlauf zu reichlich ungenutztem Platz auf den ohnehin schon kleinen Karten. Dabei warten in Sim City rund 50 unterschiedliche Gebäude auf ihre Errichtung durch den Spieler. Auch die weiteren Daten verdeutlichen den Umfang des Städtebau-Klassikers. So enthält Sim City unter anderem 19 Wahrzeichen und 44 unterschiedliche Parkanlagen. Zudem können die Spieler einer Region erstmals auch ein optionales Großprojekt (Solaranlage, Großflughafen, Weltraumbahnhof etc.) errichten. Ein entsprechender Bauplatz findet sich dabei in jeder Region. Eine weitere Neuheit in der aktuellen Auflage des Serienklassikers ist die Möglichkeit, der eigenen Stadt mittels sog. "Spezialisierungen" ein individuelles Gesicht zu geben. So können sie ihre Stadt etwa nach und nach zur Hightech-Metropole (Elektronik) ausbauen. Alternativ dazu legen sie den Fokus auf Kultur oder Tourismus. Schließlich haben sie auch die Möglichkeit, ein virtuelles Ebenbild von Las Vegas zu erschaffen, indem sie in ihrer Stadt Kasinos errichten (Glücksspiel). Dabei werden sie nicht selten auch Besucher aus anderen Städten der Region begrüßen können. Dieser Umstand verdeutlicht wiederum, dass die Interaktion der Städte innerhalb der Region prinzipiell gut funktioniert. Zudem haben die Entwickler von Maxis ihr Spiel von unnötigem Ballast befreit. So ist es in Sim City nicht mehr erforderlich, seperate Strom- oder Wasserleitungen zu legen. Es reicht vielmehr aus, ihre Kraftwerke (Kohle, Öl, Solar- oder Windenergie) an das Straßennetz anzuschließen. Gleiches gilt für die Wasserversorgung, die von Wassertürmen und Pumpenanlagen aufrecht erhalten wird. Darüber hinaus haben die Entwickler die klassischen Einflussradien für Feuerwehr, Polizei und Krankenversorgung gestrichen. An die Stelle des Systemes der Einflussradien treten in Sim City die Gebäude-Upgrades. So lassen sich etwa Schulen um seperate Klassenzimmer erweitern oder aber neue Flügel an das bestehende Krankenhaus anbauen. Die Kapazitäten von Feuerwehr und Polizei lassen sich durch die Aufstockung der jeweiligen Einsatzfahrzeuge erweitern. Dabei sind die Einsatzwagen in der Lage, jeden Winkel der Karte zu erreichen. Schließlich können Feuerwehr, Polizei und Notarzt sogar in benachbarten Städten derselben Region aushelfen. Besonders gefordert sind die Einsatzkräfte natürlich bei den für Sim City charakteristischen Katastrophen. Generell gilt, dass alle für die städtische Infrastruktur bedeutsamen Gebäude (Rathaus, Universität, Gymnasium etc.) zumindest in zwei Stufen erweiterbar sind. Neue Gebäudeteile können dabei auch die Funktionalität des Basisgebäudes verbessern. So führt die Errichtung einer Feuerwehrglocke dazu, dass die Einsatzkräfte schneller ausrücken. Das System der Upgrades ist daher gleichermaßen innovativ wie gelungen. Das serientypische Element der Einflussradien findet sich in Sim City nur noch bei der Errichtung von Parkgebieten zur Naherholung. 

Die Grafik:

Die Städte können grafisch überzeugenIn grafischer Hinsicht kann Sim City auf ganzer Linie überzeugen. Dank der leistungsfähigen "Glassbox"-Engine und den detailverliebten Entwicklern von Maxis finden sich überall auf der Stadtkarte animierte Gebäude und Fahrzeuge. Dabei macht es Spaß, den Bewohnern ihrer virtuellen Metropole bei ihrem Tagwerk über die Schulter zu schauen. Da ist es natürlich hilfreich, dass Sim City über eine hohe Sichtweite verfügt. Demgegenüber kann bei Nacht die gelungene Beleuchtung überzeugen. Die Städte wirken im nächtlichen Neonlicht sehr real. Im Gegensatz zu den belebten Städten stehen jedoch die detailarmen Regionalkarten. Hier sollten die Entwickler von Maxis per Patch Abhilfe schaffen.

 

Der Sound:

In Sachen Sound setzt Sim City auf passende Effekte und einen eingängigen Soundtrack. Insbesondere die gelungenen Sound-Effekte sorgen dabei für ein stimmungsvolles urbanes Klangbild. Der Soundtrack ist zudem sorgsam ausgewählt. Allerdings wiederholen sich die Titel bei längerer Spielzeit merklich. Positiv zu vermerken ist hingegen, dass sich der Soundtrack dynamisch an das Spielgeschehen anpasst. Unter dem Strich trägt der Sound damit wesentlich zur gelungenen Atmosphäre von Sim City bei.

Die Steuerung:

Das Rohstoff-Overlay in Aktion Die Planung der urbanen Infrastruktur ist zweifellos das Kernelement von Sim City. Der Aufbau ihrer virtuellen Traumstadt beginnt mit dem Verlegen der ersten Straßen. Die Wahl des Straßentypes ist dabei von besonderer Bedeutung. Sim City stellt ihnen sieben unterschiedliche Straßentypen vom Feldweg bis zur 4-spurigen Prachtstraße zur Verfügung. Dabei beschränkt der Straßentyp die maximale Dichte der angrenzenden Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete. Je breiter die Straßen sind und je übersichtlicher das Straßennetz ausfällt, umso mehr werden ihre Sims dann auch die Hauptverkehrswege ihrer virtuellen Stadt nutzen. Ein guter Verkehrsfluss ist in Sim City unabdingbare Voraussetzung für eine funktionierende Stadt. Schließlich möchten die virtuellen Bewohner möglichst komfortabel zu ihrem Arbeitsplatz und den angrenzenden Geschäften gelangen. Ein besserer Verkehrsfluss sorgt demzufolge für zufriedenere Sims und bessere Umsätze der virtuellen Geschäfte. Da Gebäude nur an Straßen errichtet werden können, ist insoweit eine vorausschauende Planung notwendig. Nur wer seine Asphalt-Netzwerke sinnvoll strukturiert, der hat eine Chance auf nachhaltiges Wachstum seiner Stadt. Unterstützt wird der Spieler dabei durch den optional zuschaltbaren Assistenten für den Straßenbau. Dieser projeziert ein Raster von Hilfslinien auf den Bildschirm. An den Straßenbau schließt sich die Ausweisung von Baugebieten an. Je nach Bedarf stellen sie dabei Baugrund für Wohn- und Gewerbegebiete oder Industrieanlagen zur Verfügung. Pro Gebietstyp gibt es dabei drei Entwicklungsstufen. Während niedrigstufige Wohngebiete naturgemäß nur wenig Steuern einbringen, stellen die Bewohner höherstufiger Wohngebiete zusätzliche Ansprüche im Hinblick auf Bildung, Krankenversorgung und Naherholungsmöglichkeiten. Da gerade die lukrativen Industriezweige (Elektronik) auf ein hohes Bildungsniveau ihrer Mitarbeiter angewiesen sind, sollten sie schnellstmöglich in die Bildung (Grundschule, Gymnasium, Universität, Bibliotheken etc.) ihrer virtuellen Traumstadt investieren. Zudem gehen die Sims aus den höheren Bildungs- und Einkommensschichten weitaus sorgsamer mit ihrer Umgebung (Stichwort: Verschmutzung) um, als dies ihre Pendants aus den unteren Einkommensschichten tun. Zudem kommt der Spieler schon in der Startphase des Spieles nicht darum herum, eine funktionierende Abfallwirtschaft aufzubauen. Zur Infrastruktur ihrer virtuellen Stadt gehören folgerichtig auch Kläranlagen und Mülldeponien. Beim Bau dieser Entsorgungsbetriebe sollten sie allerdings auf die vorherschende Windrichtung achten. Wenn sie nicht wollen, das gutsituierte Bewohner fluchtartig ihr Villenviertel verlassen, dann müssen sie den Standort von Mülldeponie und Kläranlage sorgfältig auswählen. Ein weiteres Hindernis betrifft die Errichtung von Gebäuden. So lassen sich die virtuellen Bauwerke vor ihrer Errichtung nicht nach belieben drehen. Hier hat der Konkurrent "Anno 2070" eindeutig die Nase vorn. Ein wichtiges Spielelement ist zudem das Transport-Management. Nur mit einer detailierten Kenntnis der in Sim City angebotenen öffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Straßenbahn, Schiene, Schiff oder Flugzeug), umgehen sie das Risiko eines Verkehrsinfarktes im späteren Spielverlauf. Dabei erfordert die Organisation des Öffentlichen Nahverkehres vom Spieler ein hohes Maß an Mikromangement. So müssen die Schienen für die zu errichtende Straßenbahn ebenso seperat verlegt werden wie die Haltestellen für Schul-, Stadt- und Regionalbusse. Im Gegensatz zu dem direkten Konkurrenten "Cities in Motion" kann der Spieler den Öffentlichen Nahverkehr in Sim City nicht detailiert takten. Darüber hinaus melden sich die spielinternen Berater bei anstehenden Problemen leider durchgängig zu spät zu Wort. Verlässt sich der Spieler ausschließlich auf seine virtuellen Berater, so ist er zumeist gezwungen, auf ein negatives Szenario zu reagieren. Abhilfe schafft hier das direkte Feedback aus der Spielwelt. So melden sich ihre Sims bei anstehenden Problemen selbstständig zu Wort. Haben sie das beanstandete Problem gelöst, so erscheinen grüne Smileys über den betreffenden Gebieten. Grundsätzlich muss man Sim City eine gelungene Lernkurve bescheinigen. Diese zieht sich vom unkomplizierten Einstieg bis zu den fordernden Spezialisierungen und Großprojekten. Zudem ist das Interface von Sim City gut durchdacht und intuitiv zu bedienen. Auch das eigentliche Bauen gestaltet sich weitestgehend problemlos. Die geeigneten Bauplätze finden sie durch das Studium der Rohstoffkarten. Diese sind Teil der umfangreichen Statistiken von Sim City. So lassen sich für jeden Aspekt der Spielwelt gelungene Daten-Overlays einblenden. Einziger Kritikpunkt in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass die zu errichtenden Gebäude nicht frei gedreht werden können. Zudem sind die neuerdings möglichen "Schönbaustädte" mit ihren typischen Serpentinen zwar nett anzuschauen, jedoch machen sie städteplanerisch nur selten Sinn. So multiplizieren Kreisel und Sackgassen die ohnehin allgegenwärtigen Verkehrsprobleme. Leider sind die umfangreichen Statistiken auf die jeweilige Stadtansicht beschränkt. Bei der entscheidenden Regionswahl zu Beginn einer Partie, fehlen die betreffenden Daten. Ein weiterer Nachteil der erforderlichen Online-Bindung von Sim City ist der Umstand, dass die eigentlichen Spielstände nicht mehr auf dem lokalen Rechner sondern nur noch in der Cloud gespeichert werden.   

Die Atmosphäre:

Die Universität ist ein Ort der BildungEiner der entscheidenden Faktoren für die Stadtentwicklung ist die Bildung ihrer virtuellen Sims. So werden sie Wohn- und Industriegebiete mit hoher Dichte nur dann realisieren können, wenn ihre Sims das Bildungssystem (Grundschule, Gymnasium und Universität) ihrer virtuellen Traumstadt erfolgreich durchlaufen haben. Gerade der "Königsweg" unter den in Sim City möglichen Spezialisierungen (Elektronik) verlangt ein überdurchschnittliches Bildungsniveau. Wer nämlich eine rentable Hightech-Metropole errichten möchte, der braucht ständig Nachschub für seine Innovationsfabriken. An diesem Beispiel wird deutlich, dass Sim City die Stadtentwicklung überzeugend nachbildet. So gibt es dank der "Glassbox"-Engine in ihrem virtuellen Mikrokosmos einiges zu entdecken. Viele liebevolle Details sorgen dabei für eine lebendige Spielwelt. Mal rücken Löschzüge aus allen Ecken und Enden der Karte an, um ein bestehendes Feuer zu löschen. Währenddessen sind die lokalen Polizeistreifen zeitgleich auf Verbrecherjagd. Generell gilt, dass es in Sim City auch nach mehrstündiger Spielzeit immer noch etwas neues zu entdecken gibt. Dank der Vielzahl an gelungenen Animationen kommt dabei sofort wieder "Sim City"-Feeling auf. Das Spin-Off "Sim City: Societies" hatte in dieser Disziplin zuletzt ja merklich geschwächelt. Demgegenüber wirken die Städte in Sim City vergleichsweise authentisch. Dies ist auch ein Verdienst der neuen "Gebäude-Upgrades". Zum ersten Mal in der Seriengeschichte von Sim City lassen sich öffentliche Gebäude (Polizeistationen, Feuerwachen, Krankenhäuser etc.) durch Anbauten sinnvoll erweitern. Bei Mängeln in der städtischen Infrastruktur können sie so gezielt gegensteuern. Hinzu kommt, dass die Bewohner der virtuellen Städte nicht anonym sind. Dabei wirkt die Simulation der digitalen Mitbürger auf den ersten Blick sehr überzeugend. So geben die Sims per Mausklick eine kurze Beschreibung ihrer jeweiligen Tätigkeit. In diesem Zusammenhang ist auch der stimmungsvolle Tag- und Nachtwechsel lobend zu erwähnen. Dabei entwickeln die menschenleeren Städte im nächtlichen Neonlicht eine ganz eigene Faszination. Die detailierten Karten mit ihren Hügeln, Flüssen und Küstenabschnitten tragen ein übriges zur gelungenen Atmosphäre von Sim City bei. Zudem dreht sich im fortgeschrittenen Spielstadium alles um die Spezialisierungen und die Errichtung des regionalen Großprojektes. Hinsichtlich der möglichen Spezialisierungen ihrer virtuellen Stadt haben sie die Wahl zwischen sechs interessanten Alternativen. So können sie bei entsprechenden Ressourcen auf Bergbau oder Ölförderung setzen. Alternativ dazu können sie versuchen, ihre Stadt zur Hightech-Metropole auszubauen. Zusätzlich dazu ist es möglich, ihre Stadt zum Kulturzentrum weiterzuentwicklen. Andererseits können sie ihre Stadt zu einer regelrechten Glücksspiel-Metropole im Stile von Las Vegas ausbauen. Mit dem schnell verdienten Geld der Kasinos steigt jedoch auch die Kriminalität in ihrer virtuellen Traumstadt. Die Spezialisierungen bieten im Ergebnis zusätzliche Komplexität und einen damit verbundenen Gewinn an Spielspaß. Demgegenüber haben die ebenfalls neuen Großprojekte allesamt überregionalen Charakter. Wahlweise bauen sie mit HIlfe ihrer Nachbarn einen Großflughafen oder eine gigantische Solaranlage. Alternativ dazu versehen sie ihre Region sogar mit einem Weltraumbahnhof. Bei allem Lob für die Kreativität der Entwickler von Maxis gibt es jedoch auch etliche Kritikpunkte an Sim City. So stehen die Boni der Großprojekte in keinem Verhältnis zu dem immensen Errichtungsaufwand. Der Hauptkritikpunkt betrifft jedoch die viel zu kleinen Karten. So lassen die einzelnen Maps keine wirklichen Metropolen zu. Viel zu schnell stoßen sie dabei in ihrem Expansionsdrang an die buchstäblichen Grenzen der Karte. Die strikte Begrenzung der Kartengröße begründet Electronic Arts dabei mit den limitierten Hardware-Ressourcen der PC-Spieler. Dem ist allerdings entgegenzuhalten, dass es die direkte Konkurrenz (Anno 2070, Tropico 4 oder Cities XL) sehr wohl schafft, eine detailierte Simulation mit großen Karten zu verbinden. In diesem Zusamenhang ist es doppelt ärgerlich, dass die zum Einsatz kommende "Glassbox"-Engine kein Terraforming unterstützt. Die zumeist hügelige Landschaft der mitgelieferten Karten beschränkt so zusätzlich den möglichen Raum für Bauprojekte. Darüber hinaus enthält Sim City auch keine Szenarien, in denen der Spieler mit interessanten Herausforderungen hätte konfrontiert werden können. Zudem bietet auch die Wegfindung ihrer Sims Anlass zur Kritik. So nehmen die Bewohner ihrer virtuellen Stadt stets den kürzesten Weg zum Ziel. Daher kommt es auf den entsprechenden Streckenabschnitten regelmäßig zu langen Staus. Auf der anderen Seite bleiben die mühsam errichteten Umgehungsstraßen seltsam leer. Unverständlich ist dabei insbesondere, dass sich selbst Einsatzfahrzeuge mit Sondersignal klaglos in den Stau einreihen. Dabei bietet der optionale "Baukasten"-Modus ein willkommenes Übungsfeld zum testen des Transportmodelles von Sim City. Hier lassen sich in aller Ruhe diverse Bus-, Bahn- und Fährschiffanbindungen testen.      

Der Multiplayer-Modus:

Die Regionsverwaltung in der ÜbersichtMit Sim City haben die Entwickler von Maxis ein Spiel geschaffen, welches im wesentlichen von seiner Online-Komponente lebt. Mit den wählbaren Regionen und dem damit verbundenen "Multistadt"-System revolutioniert Maxis kurzerhand das Gameplay der zuletzt stagnierenden Serie. Dennoch stellt sich auch im neuesten Serienteil wieder das klassische Sim City-Feeling ein. Jedoch erfordern die weitläufigen Regionen mit bis zu 16 Städten ein hohes Maß an Kommunikation zwischen den Spielern. Dabei ist es möglich, in der Region verteilte Ressourcen gemeinsam zu nutzen. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Nachbarstädten bei fehlender Infrastruktur (Polizei, Feuerwehr, Krankenversorgung, Bildungssystem etc.) zu Hilfe zu kommen. Demzufolge muss in Sim City nicht mehr jede Stadt auch eine komplette Infrastruktur vorhalten. So entstehen beispielsweise Industriemetropolen oder Wohnstädte. Die Aufgabe des Spielers ist es hierbei, die Interaktion zwischen den Städten zu managen. So muss sicher gestellt werden, das ihre Sims den jeweiligen Arbeitsplatz in angemessener Zeit erreichen können. Hier gilt es dann, die Pendlerströme zu kanalisieren. Einen optionalen Offline-Modus enthält Sim City nicht. Vielmehr ist während der gesamten Spielzeit eine durchgängige Verbindung mit dem Online-Dienst von Electronic Arts ("Origin") erforderlich.

Fazit und Gesamtwertung:

Mit Sim City wagt der Entwickler Maxis einen Neustart der klassischen Serie. Die Neuheiten umfassen das System der Metropolregionen und den Wegfall von überflüssigem Mikro-Management. Zudem sorgen die Optionen zur Spezialisierung ihrer virtuellen Stadt (Bergbau, Öl, Handel, Elektronik, Kultur und Glücksspiel) für zusätzliche Spieltiefe. Auch das Konzept zur Erweiterung von Versorgungsgebäuden geht auf. Alle Neuerungen werden dem Spieler dabei in einem prägnanten Tutorial vorgestellt. Zudem ist die lebendige Spielwelt anschaulich animiert und lädt zum Betrachten ein. Darüber hinaus finden Freunde von ausführlichen Statistiken eine Vielzahl von hervorragend visualisierten Datenkarten vor. Die in Rede stehenden Karten umfassen dabei alle Aspekte urbaner Stadtplanung. Dafür leistet sich Sim City auch einige gravierende Schwächen. Insbesondere die Wegfindung der KI kann nicht überzeugen. In technischer Hinsicht muss der Spieler mit den "Origin"-typischen Beschränkungen leben. So verlangt das Portal von Electronic Arts eine Online-Aktivierung von Sim City. Darüber hinaus besteht auch während des Spielens ein Online-Zwang. Schließlich verhindert die Account-Bindung eine eventuelle Weiterveräußerung von Sim City. Zudem fehlen dem Spiel abwechslungsreiche Szenarien mit interessanten Herausforderungen und ein klassischer Singleplayer-Modus.

 

Spielspaßwertung: 80 %

 

Releasedatum: 07.03.2013

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows XP, Windows Vista, Windows 7
  • Prozessor: Intel Core 2 Duo
  • Speicher: 4 GB
  • Grafikkarte: Nvidia 7800, ATI Radeon HD 2x00
  • Festplattenplatz: 10 GB