Wird Doom 3 dem Hype gerecht ?
Mit Doom 3 legen die Entwickler von id-Software den neuesten Teil der legendären Ego-Shooter-Reihe vor. Da der erste Serienteil das gesamte Genre der Ego-Shooter begründet hatte, war auch der Release von Doom 3 ein mit Spannung erwartetes Event. Wir klären in unserem ausführlichen Test, ob es den Entwicklern auch diesmal wieder gelungen ist, die hohen Erwartungen zu erfüllen.
Das Spielprinzip:
Doom 3 präsentiert sich als klassischer, linearer Ego-Shooter. Ihre Aufgabe ist es dabei, sich den Weg durch eine futuristische Forschungsstation auf dem Mars freizukämpfen. Hierbei stellen sich ihnen zahlreiche furchterregende Gegner in den Weg. Diese gilt es durch den Einsatz der unterschiedlichsten Waffen auszuschalten. Am Ende eines Spielabschnittes treffen sie dabei auf besonders gefährliche Bossgegner, die sie nur mit dem Einsatz der richtigen Taktik bezwingen können.
Die Hintergrundgeschichte:
Zu Beginn des Spiels kommen sie als namensloser Marine in einer Forschungsstation auf dem Mars an. Dabei deutet zunächst nichts auf eine besondere Bedrohung hin. Nachdem sie einige Kameraden begrüßt haben, machen sie sich auf den Weg zu ihrem Vorgesetzten. Dieser gibt ihnen den Befehl, nach einem verschwundenen Wissenschaftler zu suchen. Kurz nachdem sie mit ihrer Suche begonnen haben, geht auf der gesamten Forschungsstation unvermittelt das Licht aus. Schnell stellt sich heraus, dass ein gewisser Doktor Betruger mit Artefakten einer fremden Kultur gespielt hat. Dadurch wurde das Tor zur Hölle geöffnet. Durch dieses dämonische Portal gelangen nun allerlei furchterregende Kreaturen in das Innere der Forschungsstation. Diese wiederum verwandeln das Wachpersonal der Raumstation in blutrünstige Zombies. Die Apokalypse scheint unaufhaltsam zu sein. In den insgesamt 27 Levels des Ego-Shooters erleben sie fortan ihren ganz persönlichen Alptraum. Auf ihrem Streifzug durch das Grauen ist ihr PDA ihr wichtigstes Utensil. Mit diesem lesen sie E-Mails, hören Audio-Tagebücher ab und schauen sich aufgezeichnete Überwachungsvideos an. Mittels dieser Mails, Sprachdateien und Filmsequenzen lässt id-Software in ausgeklügelter Art und Weise zahlreiche Storyelemente in Doom 3 einfließen. Der Spannung zuliebe verzichten wir an dieser Stelle auf eventuelle Story-Spoiler. Es sei lediglich angemerkt, dass die Hintergrundgeschichte von Doom 3 eben jene Originalgeschichte ist, die der Autor Tom Hall bereits für den ersten Teil der legendären Shooter-Reihe geplant hatte.
Die Grafik:
Die Grafik von Doom 3 beeindruckt den Spieler mit dynamischen Schatten und erschreckend plastischen Monstern. Darüber hinaus gehören die fantastischen Lichteffekte zum Besten, was je in einem Computer- oder Videospiel zu sehen war. Zu dem überragenden optischen Gesamteindruck tragen die hochaufgelösten Texturen nicht unwesentlich bei. Zudem könne die Innenareale der Forschungsstation ebenso überzeugen, wie die durchweg hervorragenden Animationen der unterschiedlichen Gegnertypen. Des weiteren beeindruckt die Grafik von Doom 3 durch den konsequenten Einsatz von Shader-Effekten. So krümmen etwa Energieblitze den Raum um den Protagonisten. Darüber hinaus enthalten alle Texturen in Doom 3 seperate Höheninformationen. Durch dieses sog. "Bump Mapping" ist es den Entwicklern möglich, auch auf flachen Texturen einen realistischen Schattenwurf zu simulieren. Die furchterregenden Monster und die detailreiche Umgebung wirken im Ergebnis somit erschreckend real. Doch auch im Hinblick auf die Grafik von Doom 3 gilt: "Wo Licht ist, ist auch Schatten". So sieht sich der Spieler recht schnell an den immer gleichen Gängen der UAC-Station satt. Insbesondere "Alpha"- und "Delta"-Labs unterscheiden sich in dieser Hinsicht nur unwesentlich. Die aufkommende Monotonie wird allerdings durch gelegentliche Ausflüge auf die Marsoberfläche sporadisch unterbrochen. Auf der Marsoberfläche wüten heftige Sandstürme, die die lebensfeindliche Atmosphäre auf dem Mars gekonnt wiederspiegeln. Insbesondere im letzten Spieldrittel reizen die Entwickler dann jedoch die beeindruckenden Möglichkeiten der Grafikengine von Doom 3 voll aus. Wenn sie gegen Spielende dann die eigentliche Hölle betreten, gewinnen auch die Innenareale und die zahlreichen Gegner an grafischer Qualität hinzu. Spätestens jetzt sind die Anflüge von grafischer Monotonie vergessen und die Grafik von Doom 3 entfaltet ihre volle Faszination.
Der Sound:
Die Soundkulisse von Doom 3 vermag zu überzeugen. Dabei haben die Entwickler von id-Software auf einen ausgesprochen minimalistischen Soundtrack gesetzt. So haben die Texaner auf einen orchestralen Score ebenso verzichtet, wie auf die Lizenzierung bekannter Musikstücke. Vielmehr setzen die Entwickler auf disharmonische Orgelklänge und sich stetig wiederholende Syntheziser-Passagen. Trotzdem entfaltet der Soundtrack von Doom 3 seine ganz eigene Faszination. In technischer Hinsicht unterstützt der neueste Ego-Shooter von id-Software 5.1-Surround-Sound. Spieler mit entsprechender Hardware kommen so in den Genuss einer intensiven und tendentiell basslastigen Soundkulisse. Zudem ermöglichen die perfekt positionierten und hervorragend abgemischten Surround-Effekte dem Spieler eine frühzeitige akkustische Ortung kommender Gegner. Hierbei lassen sich anhand der Bewegungsgeräusche auch die unterschiedlichen Gegnertypen identifizieren. Im Ergebnis bleibt somit festzuhalten, dass die minimalistische Soundkulisse von Doom 3 hervorragend mit dem übergreifenden Spielkonzept des linearen Ego-Shooters harmoniert.
Die Steuerung:
Doom 3 steuert sich mittels Maus und Tastatur sehr präzise. An der klassischen Shooter-Steuerung des neuesten Werkes der texanischen Kultentwickler gibt es somit nicht das Geringste auszusetzen. Zudem hat der Spieler jederzeit die Möglichkeit, seinen Spielstand mittels einer komfortablen Quicksave-Funktion zu sichern. Die Notwendigkeit des erneuten Durchspielens bereits absolvierter Levelabschnitte nach einem unvorhergesehenen Ableben ihres virtuellen Helden entfällt somit weitgehend. Entsprechende Frustmomente werden auf ein Minimum reduziert. Des weiteren bietet Doom 3 einen innovativen Ansatz zur Steuerung der vereinzelt auftauchenden Schalterrätsel und Minispiele. Wenn sie sich einem entsprechenden Schaltpult näheren, wird ihre Waffe automatisch gesenkt. Stattdessen erscheint ein dreidimensionaler Cursor, der sich nahtlos in die Umgebung einfügt. Die entsprechenden Konsolen lassen sich somit bedienen, ohne dass der Spielfluss unterbrochen wird. Zudem sind die Schwierigkeitsgrade in Doom 3 perfekt abgestimmt und ermöglichen damit eine weitgehende Anpassung der Spielschwierigkeit an das eigene Können. Dabei gibt es neben den drei Schwierigkeitsgraden "Recruit", "Marine" und "Veteran" noch einen besonders fordernden "Nightmare"-Modus. Letzteren könne sie jedoch erst dann anwählen, wenn sie Doom 3 bereits einmal komplett durchgespielt haben.
Die Atmosphäre:
In der beklemmenden, gleichermaßen düsteren wie furchterregenden Atmosphäre liegt die größte Stärke von Doom 3. Beispielhaft für die Intensität des Ego-Shooters von id-Software sei hier eine Szene aus dem ersten Spieldrittel geschildert. In dieser folgen sie einem der überlebenden Wissenschaftler der Forschungsstation durch die dunklen Gänge des Gebäudekomplexes. Lediglich die Laterne des Forschers bringt dabei etwas Licht in das bedrohliche Dunkel. Es versteht sich von selbst, dass sie dabei hinter jeder Ecke mit einem furchterregenden Monster rechnen müssen. Das Spiel von Licht und Schatten ist derart ausgeklügelt, dass Anspannung und Adrenalinpegel unweigerlich neue Höchstwerte erreichen. Gleichzeitig werden sie bemerken, dass sie angespannt auf die Soundkulisse achten, um mögliche Gegner frühzeitig wahrzunehmen. Verstärkt wird dieser Effekt wiederum durch die weitgehende Dunkelheit und die daraus resultierende Ungewissheit. Oftmals ist ihre Taschenlampe die einzige Möglichkeit, wenigstens etwas Licht ins Dunkel zu bringen. So erkennen sie wenigstens schemenhaft die Hand vor Augen. Gleichzeitig sind sie jedoch immer wieder gezwungen, ihre Waffe zugunsten der Taschenlampe wegzustecken. Sollte nun plötzlich ein Monster vor ihnen auftauchen, sind sie für eine oftmals entscheidende Sekunde wehrlos. So lange dauert es nämlich, bis sie mittels Hotkey auf ihre aktuelle Waffe gewechselt haben. Immer vorausgesetzt das sie die Geistesgegenwart haben, unmittelbar richtig zu reagieren. Generell ist in diesem Zusammenhang festzuhalten, dass ein wesentlicher Teil der Spannung aus dem genialen Zusammenspiel von Grafik und Sound resultiert. Zur intensiven Atmosphäre von Doom 3 tragen auch die furchterregenden Höllenkreaturen bei, die sich ihnen bei ihrem Ausflug auf den Mars in den Weg stellen. Viele der Monster kennen erfahrene Spieler dabei schon aus den Serienvorgängern. Da wären zunächst die "Pinky Demons". Diese Zombies stoplern behäbig durch die Gänge der Forschungsstation. Ihr Erscheinen kündigen sie dabei mit einem langgezogenen Stöhnen an. Zumeist reicht jedoch ein Schuss aus der Schrotflinte, um diesem Spuk ein Ende zu machen. Sehr viel gefährlicher sind da schon die "Imps". Dieser hinterhältige Gegnertyp kündigt sich durch rote Blitze an. Oftmals materialisieren sich die "Imps" dabei auch noch im Rücken des Spielers. Wer nicht ständig aufpasst, wird so schnell zum Opfer eines zielgenauen Feuerballs. Andererseits kann der Spieler auch einige Neuzugänge im Gegnerrepertoire begrüßen. Da wären zunächst die "Trites". Bei ihnen handelt es sich um spinnenartige Monster mit einem umgedrehten Totenschädel als Körper. Dieser überaus bewegliche Gegnertyp greift dabei ausschließlich im Rudel an. Wenn sie das hundertfache Trippeln von Spinnenbeinen auf den Metallböden der Forschungsstation vernehmen, sollten sie demzufolge tunlichst ihr Sturmgewehr durchladen. Ebenfalls neu in Doom 3 sind die sog. "Cherubs". Bei diesen handelt es sich um eine groteske Kreuzung aus Wespe und Säugling. Die "Cherubs" gehören damit zu den bedrohlichsten und abstoßendsten Gegnern in id-Softwares neuestem Shooter. Die gefährlichsten Gegner in Doom 3 sind jedoch die "Hell Knights". Diese muskelbepackten Monster sind so groß, das sie nicht durch die Türen der Forschungsstation passen. Es liegt auf der Hand, dass man die "Hell Knights" möglichst aus der Distanz bekämpfen sollte. Im Nahkampf mit einem dieser Monster tendieren die Überlebenschancen des Spielers nämlich gegen Null. Schließlich stellen sich unserem namenslosen Marine auch noch die zu Zombies mutierten Wachen der Forschungsstation entgegen. Entsprechend ihrer menschlichen Herkunft agieren die sog. "Z-Secs" weitaus cleverer als die übrigen Höllenkreaturen. So weichen die "Z-Secs" bei Beschuss geschickt aus und nutzen zugleich im Raum befindliche Kisten als Deckung. Beim Kampf gegen die mutierten Wächter kommt so ein Mindestmaß an Taktik ins Spiel. Zu den optischen Highlights von Doom3 gehören zudem die eindrucksvollen Zwischengegner, die sich nur unter Einsatz der richtigen Taktik besiegen lassen. Auch hinsichtlich des Waffenarsenals hat sich gegenüber den Serienvorgängern nicht viel getan. So beginnen sie das Spiel mit einer einfachen Pistole. Diese Handfeuerwaffe hat dabei gravierende Nachteile im Hinblick auf Schussfrequenz und Nachladezeit. Entsprechend froh ist der Spieler dann auch, wenn er im weiteren Verlauf in den Besitz von Schrotflinte und Schnellfeuergewehr kommt. Während sich die Schrotflinte als ultimative Waffe für das Gefecht auf kurze Distanz erweist, überzeugt das Schnellfeuergewehr mit einer unschlagbaren Schussfrequenz und kurzen Nachladezeiten. Ebenfalls aus den Vorgängern bekannt ist die "Plasma Gun". Diese verschießt Energiekugeln, die mit den meisten Gegnern kurzen Prozess machen. Stellt sich ihnen jedoch eine große Anzahl an Gegnern in den Weg, sollten sie auf den Raketenwerfer zurückgreifen. Demgegenüber bewährt sich die "Chain Gun" insbeosondere im Kampf gegen die zahlreichen Zwischengegner. Natürlich darf in Doom 3 auch die schon legendäre Kettensäge nicht fehlen. Sie sorgt im Nahkampf zuverlässig für das blutige Ableben aller im Wirkungsbereich befindlichen Gegner. Bei so vielen alten Bekannten kann der Spieler jedoch auch zwei Neuzugänge im Waffenarsenal begrüßen. Da wären zuerst die erstmals in der Seriengeschichte zur Verfügung stehenden Granaten zu nennen. Zum anderen gelangt der Spieler im letzten Drittel von Doom 3 in den Besitz des "Soul Cube". Mit diesem Artefakt sind sie in der Lage, ihren Widersachern kontinuierlich Lebensenergie zu entziehen. Auf diese Art und Weise lassen sich auch scheinbar aussichtslose Gefechte zu ihren Gunsten entscheiden. Dabei müssen sie jeweils fünf Gegner eliminieren, um die vollständige Einsatzbereitschaft des "Soul Cubes" herzustellen. Ein gravierender Kritikpunkt an Doom 3 ist die allzu simple Gegner-KI. So stürzen die meisten Widersacher ohne Rücksicht auf Verluste direkt auf den Spieler zu. Darüber hinaus ist kritisch anzumerken, dass die meisten Kämpfe in id-Softwares neuestem Ego-Shooter immer noch auf simplen Triggern beruhen. Wenn sie einen bestimmten Levelpunkt erreicht haben, können sie sicher sein, dass sich ihnen innerhalb weniger Sekunden neue Gegner in den Weg stellen werden. Ein derartiges Gegnerverhalten ist spätestetens seit dem Release der Genrereferenz "Far Cry" nicht mehr zeitgemäß. Berücksichtigt man allerdings den Umstand, dass die meisten Gegner in Doom 3 ohnehin nur simple Höllenkreaturen sind, so lässt sich dieses Manko zumindest ansatzweise entschuldigen. Weiterhin bleibt festzuhalten, dass sich das Leveldesign von Doom 3 recht schnell wiederholt. So besteht das Spiel fast ausschließlich aus engen Gängen und kleinen Räumen. Insbesondere "Alpha"- und "Delta"-Labs unterscheiden sich im Hinblick auf das Leveldesign nur marginal. In diesem Zusammenhang ist jedoch anzumerken, dass das minimalistische Leveldesign eine geradezu klaustrophobische Atmosphäre zu erzeugen vermag. So trägt das simple Leveldesign letztlich sogar zum einzigartigen Spielerlebnis von Doom 3 positiv bei.
Der Multiplayer-Modus:
Die Erwartungen an den Multiplayer-Modus von Doom 3 waren im Vorfeld des Releases enorm. Die hohe Erwartungshaltung lag dabei nicht zuletzt in dem Umstand begründet, dass die bisherigen Serienteile allesamt mit einem starken Multiplayer-Modus aufgewartet haben. Um es gleich vorweg zu nehmen: Der Multiplayer-Modus von Doom 3 ist eine herbe Enttäuschung. So sind die fünf in der Verkaufsversion enthaltenen Multiplayer-Karten allesamt schlecht ausbalanciert. Die Einstiegspunkte liegen so ungünstig in den Levels verteilt, dass es immer wieder zu leichten "Respawn"-Frags kommt. Zudem sind viele Ecken der Levels zugleich Sackgassen. Auch hinsichtlich der Multiplayer-Modi bietet Doom 3 nur magere Standardkost. So kommt zu den obligatorischen Spielvarianten "Deathmatch", "Team-Deathmatch" und "Last Man Standing" lediglich ein auf zwei Kontrahenten ausgelegter "Tournament"-Modus hinzu. Schließlich können auch nur maximal vier Spieler gegeneinander antreten. Dieser Umstand ist vermutlich der limitierten Performance aktueller PCs geschuldet. Zumindest in technischer Hinsicht zieht der Multiplayer-Modus von Doom 3 jedoch alle Register der aktuellen Grafikkartengeneration.
Fazit und Gesamtwertung:
Mit Doom 3 hat id-Software einen würdigen Vertreter der legendären Ego-Shooter-Reihe geschaffen. Vor allem im Grafikbereich setzt Doom 3 neue Maßstäbe. Des weiteren ist auch die Steuerung des Shooters über jeden Zweifel erhaben. Zudem erzeugt Doom 3 eine einzigartige, beklemmende und furchterregende Atmosphäre. Die Mängel im Bezug auf KI und Leveldesign treten hinter diesem intensiven Spielerlebnis zurück. Einziger Kritikpunkt bleibt somit der verbesserungswürdige Multiplayer-Modus.
Spielspaßwertung: 87 %
Releasedatum: 12.08.2004
Minimale Systemanforderungen:
- Windows XP oder Windows 2000
- Prozessor: 1,5 GHz Intel Pentium
- Speicher: 384 MB RAM
- Grafikkarte: DirectX 9.0b kompatibel, 64 MB
- Festplattenplatz: 2,2 GB