Hotshot Racing - Review (PS4)

Ein Arcade-Racer der ersten Stunde !

Hotshot Racing versteht sich als Neuauflage von klassischen Arcade-Racern wie "Outrun 2" und "Ridge Racer". Dabei verwundert es nicht, das die Entwicklung von Hotshot Racing in den Händen der britischen Entwickler von Sumo Digital lag. Derselbe Entwickler zeichnete auch schon für "Outrun 2" verantwortlich. Hotshot Racing basiert dabei auf einer Idee von Trevor Ley und wird vom Publisher Curve Digital vertrieben. Nicht nur in grafischer Hinsicht ist Hotshot Racing dabei eine Hommage an die in Rede stehenden Arcade-Klassiker. Auch das Spielgefühl samt Fahrzeugkontrolle orientiert sich an "Outrun 2". Inwieweit es Hotshot Racing tatsächlich gelingt, das legendäre Spielgefühl der angesprochenen Arcade-Racer erfolgreich in die Gegenwart zu versetzen, klären wir in unserem ausführlichen Testbericht.

 

Das Spielprinzip:

hrscreenshot001Das Hauptmenü lässt dem Spieler die Wahl zwischen dem Kampagnen-Modus ("Grand Prix") und den "Einzelrennen". Darüber hinaus kann sich der Spieler auf ein "Zeitfahren" gegen die "Geister" anderer Spieler freuen. Alternativ dazu kann der Spieler im Zeitfahr-Modus natürlich auch seine eigenen Rundenzeiten kontinuierlich verbessern. Darüber hinaus stehen dem Spieler diverse "Online"-Modi zur Verfügung. Schließlich gelangt der Spieler über das Hauptmenü auch zu der "Rennwerkstatt". Hier können Fahrzeuge und Fahrer schrittweise verbessert werden. Der "Grand Prix"-Modus umfasst vier Veranstaltungen ("Spritztour", "Profi-Rundkurs", "Rennsport Elite" und "Teufelskerl!"). Jede der vier Veranstaltungen umfasst dabei vier Rennen auf insgesamt 16 unterschiedlichen Kursen. Darüber hinaus existiert jede der vier "Grand Prix"-Veranstaltungen in drei Schwierigkeitsvarianten ("Normal", "Schwierig" und "Experte"). Die insgesamt 16 unterschiedlichen Rundkurse in Hotshot Racing teilen sich auf vier Kategorien ("Küste", "Wüste", "Dschungel" und "Gebirge") auf. Darüber hinaus lässt sich jede der 16 Strecken auch "rückwärts" in Angriff nehmen. Zusammen mit den "gespiegelten" Kursen kommt Hotshot Racing damit auf 32 Streckenvarianten. Schließlich bietet der Arcade-Racer von Curve Digital auch acht unterschiedliche Rennfahrer-Charaktere. Das Spektrum reicht dabei von der "Self Made"-Amerikanerin Alexa über den extravaganten Briten Aston und den Adrenalinjunkie Xing bis hin zu dem sagenumwobenen Japaner Toshiro. Schließlich verfügt jeder der acht Charaktere über insgesamt vier unterschiedliche Autos (Kategorien: "Ausgeglichen", "Beschleunigung", "Geschwindigkeit" und "Drift"). Hotshot Racing bietet somit die stattliche Anzahl von 32 unterschiedlichen Rennwagen. Die in Rede stehenden Boliden lassen sich in der "Rennwerkstatt" in nicht weniger als 16 Kategorien aufwerten. Darüber hinaus stehen hier auch drei unterschiedliche Rennanzüge pro Fahrer zur Verfügung. 

Die Neuheiten:

hrscreenshot002Hotshot Racing gelingt es hervorragend, den Stil betagter Arcade-Racer wie "Outrun 2" und "Ridge Racer" in die Gegenwart zu transferieren. Hotshot Racing orientiert sich hierbei nicht nur hinsichtlich der Spielmechanik und des Fahrgefühls am legendären Klassiker "Outrun 2". Dies ist auch auf den zweiten Blick nicht verwunderlich, da an der Entwicklung von Hotshot Racing dieselben Entwickler beteiligt waren, die auch schon für "Outrun 2" verantwortlich gezeichnet haben. Namentlich seien in diesem Zusammenhang die britischen Entwickler von Sumo Digital genannt.

 

Die Grafik:

hrscreenshot003Auch in grafischer Hinsicht orientiert sich Hotshot Racing an Arcade-Klassikern wie "Outrun 2" und "Ridge Racer". Entsprechend der angestrebten Hommage sind für die Grafik von Hotshot Racing nicht die aktuellen Maßstäbe eines "Need for Speed: Heat" (2019) anzusetzen. Vielmehr ist festzuhalten, das Hotshot Racing über ein gelungenes Artdesign und stimmige Rennstrecken verfügt. Die farbenfrohen Umgebungen mit ihren zahlreichen einfallsreichen Details erschaffen einen wundervollen Retro-Look. Ähnlich wie der Klassiker "Virtua Racing" beschränkt sich auch Hotshot Racing dabei auf einfarbige und texturlose Polygone. Zudem fallen auch die Karikaturen der Rennfahrer ausgesprochen kantig aus. Leider verzeichnet Hotshot Racing merkliche Einbrüche der Framerate bei einer Vielzahl von Fahrzeugen auf dem Bildschirm. Dieses Problem betrifft insbesondere den Modus "Räuber & Gendarm".

Der Sound:

Hotshot Racing überzeugt mit arcadetypischen Beats und einer gelungenen Soundkulisse. Letztere bietet neben den Kommentaren der virtuellen Rennfahrer auch eine akustische Untermalung der wichtigsten Rennereignisse (Durchfahren von Checkpoints, Nutzung des "Turbo-Boostes" etc.). Darüber hinaus überzeugt auch die gelungene Vertonung der fahrerspezifischen Zwischensequenzen. In den Genuss der entsprechenden Comic-Schnipsel kommt der Spieler dabei insbesondere bei Gewinn eines "Grand Prix" in der Einzelspieler-Kampagne.

Die Steuerung:

hrscreenshot004Hotshot Racing bietet ein fantastisches Fahrgefühl. Insbesondere das kontrollierte Driften (Einlenken und Geradestellen) macht die Rennen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad sehr fordernd. Hier steht Hotshot Racing erkennbar in der Tradition von Arcade-Legenden wie "Ridge Racer" und "Outrun 2". Die Driftmechanik des Arcade Racers von Sumo Digital ermöglicht dabei einen fließenden Übergang vom Geradeausfahren zum Driften. Der Wagen lässt sich dabei in der Kurve präzise kontrollieren und am Kurvenausgang exakt geradestellen. Wie in "Ridge Racer" reicht ein kurzes Antippen der Bremse beim Einlenken aus, um  den Driftvorgang einzuleiten. Dabei ist es für einen gelungenen Drift entscheidend nicht nur früh zu beginnen, sondern auch die Ideallinie mit möglichst großem Radius entlang des Scheitelpunktes zu halten. Dabei besteht in Hotshot Racing die permanente Gefahr, den Kurvenausgang zu verpassen. In der Folge verliert der Spieler dann einen Großteil der mit dem aktuellen Drift gesammelten "Boost-Energie". Dabei ermöglicht die abwechslungsreiche Streckenführung vielerorts ununterbrochenes Driften über mehrere Kurven hinweg. Die angestrebten Bestzeiten erreicht der Spieler hierbei, wenn er so früh wie möglich driftet. Hier wird der Arcade-Charakter des Spiels deutlich, zumal in der Realität ein zu ausgiebiges "Querstehen" unweigerlich zu schlechteren Rundenzeiten führt. Ebenfalls arcadeytpisch ist der Umstand, das Driften den Turbo auflädt. Längere Drifts bedeuten hierbei zugleich mehr "Boost". Ein höheres Risiko führt also zu potentiell höheren Belohnungen. Der Einsatz des "Turbo-Boosts" will gut überlegt sein. Im Idealfall zündet der Spieler den "Boost" auf der Zielgeraden in der letzten Runde. Zudem sei dem Spieler angeraten, den Windschatten der Vorderleute zu benutzen. Das Windschattenfahren generiert dabei wie auch das Driften zusätzliche "Turbo-Energie". Positiv bemerkenswert ist darüber hinaus der Umstand, das kleine Bodenunebenheiten das Fahrzeug spürbar versetzen. Das Physiksystem von Hotshot Racing ordnet den Boliden dabei ein individuell unterschiedliches Gewicht zu. Jeder der virtuellen Rennfahrer verfügt in Hotshot Racing über vier individuelle Boliden mit unterschiedlichen Fahreigenschaften (Ausgeglichen, Beschleunigung, Geschwindigkeit und Driften). Alle Fahrzeuge und sämtliche Rennstrecken sind in Hotshot Racing vom Spielbeginn an zugänglich. Selbst die "Grand Prix" (Karrieremodus; vier Turniere mit je vier Strecken) muss der Spieler nicht gesondert freischalten. Jeder "Grand Prix" verfügt dabei zusätzlich über drei Schwierigkeitsgrade. Auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad muss der Spieler für die "Pole-Position" ein fehlerfreies Rennen absolvieren. Der britische Entwickler Sumo Digital entschärft in Hotshot Racing zudem die allgegenwärtigen Zusammenstöße und Rempler ("Tür-an-Tür"-Duelle). Frustrierende Unterbrechungen bleiben so in Hotshot Racing die Ausnahme, da die meisten Kollisionen nicht den wichtigen "Flow" des Spielers unterbrechen. Umso ärgerlicher ist es dann, wenn schwere Unfälle zur Kollision mit den virtuellen Banden führen. Diese Unfälle werfen den Spieler zumeist weit zurück. Zudem führt der Arcade-Charakter von Hotshot Racing dazu, das der Spieler bei Neustart eines Rennens stets an den Ausgangspunkt des ersten Rennens im entsprechenden Turnier zurückgesetzt wird. Gerade schwere Unfälle bedingen folglich einen kompletten Neustart des "Grand Prix". Die KI von Hotshot Racing verlangt auf der höchsten Stufe einen taktisch geschickten Einsatz des "Turbo-Boosts" sowie sauberes Driften und ein möglichst konsequentes Windschattenfahren. Dabei ist in vielen Rennen bereits der Start des Rennens vorentscheidend. Der Spieler sollte hierbei in der Startaufstellung die Motordrehzahl tunlichst im gelben Bereich halten und sich damit einen "Bonus-Turbo" sichern. Bewegt sich die Motordrehzahl hingegen im roten Bereich, so kommt es zu einer spektakulären Fehlzündung, die den Spieler schon am Start weit zurückwirft. Leider kann der Spieler in Hotshot Racing keine Herausforderungen an Freunde schicken, um so etwa gegen die "Ghosts" seiner virtuellen Kontrahenten anzutreten.         

Die Atmosphäre:

hrscreenshot005Hotshot Racing bietet zahlreiche Fahrzeuge und Strecken in liebevoll gestalteten Kulissen. Darüber hinaus überzeugt der Arcade-Racer mit einer coolen Cockpit-Sicht für alle Fahrzeuge. Zudem sorgen ihre virtuellen Alter Egos und die zahlreichen Kontrahenten für einen lebendigen Rennzirkus. Die Karikaturen der Rennfahrer kommentieren das Spielgeschehen dabei mit markigen Sprüchen. Dies führt im Ergebnis zu einer gelungenen Arcade-Atmosphäre. Allerdings verfügen ihre Alter Egos über keine speziellen Fähigkeiten und keinen wie auch immer gearteten spielerischen Einfluss. Hotshot Racing unterhält den Spieler darüber hinaus mit vielen freispielbaren Upgrades für die virtuellen Rennwagen. So schaltet der Spieler im Verlauf der Karriere u.a. neue Lackierungen, Spoiler und Felgen frei. Sogar Lenkräder und Anhänger für den Rückspiegel gehören zu den freischaltbaren Gadgets. Darüber hinaus bietet der Arcade-Racer der britischen Entwickler von Sumo Digital zu Rennbeginn spektakuläre Kamerafahrten über die virtuellen Kurse. Ferner erfordert insbesondere die Jagd nach Bestzeiten im Zeitfahr-Modus eine detallierte Kenntnis von Fahrzeugen und Strecken. Leider bietet die zu kurze Karriere von Hotshot Racing keine besonderen Herausforderungen (Duelle, Rivalitäten etc.). Darüber hinaus werden Preisgelder in der Kampagne vereinzelt nicht ausgezahlt.

Der Multiplayer-Modus:

hrscreenshot006Hotshot Racing bietet zudem einen vollwertigen Multiplayer-Modus. Im Spiltscreen-Modus treten bis zu vier Spieler an einer Konsole gegeneinander an. Zudem messen sich bis zu acht Spieler in Online-Duellen. Im Grunde ist auch das "Zeitfahren" gegen wählbare "Ghosts" aus der Online-Rangliste ein integraler Bestandteil des Mehrspieler-Modus von Hotshot-Racing. In dieser Rennvariante beginnt der Spieler jede Runde mit vollständig aufgeladenen "Turbos". Insbesondere die Suche nach der Ideallinie steht insoweit im Mittelpunkt des Spielerlebnisses. Leider kann der Spieler seine eigenen Bestzeiten nicht als Herausforderung an Freunde senden. Die Multiplayer-Matches spielen sich allesamt taktisch. Insbesondere durch Driften und Windschattenfahren sammelt der Spieler wertvolle "Turbos" an. Die Zündung der angesammelten "Turbo-Boosts" erfolgt dabei im Idealfall kurz vor der finalen Zielüberquerung. Mit den Modi "Räuber & Gendarm" sowie "Rasen oder Explodieren" bietet Hotshot Racing darüber hinaus noch weitere Multiplayer-Varianten. 

Fazit und Gesamtwertung:

Hotshot Racing bietet ein hervorragendes Fahrgefühl und grandiose Drifts. Dabei kombiniert der Arcade-Racer ein ausgereiftes Physiksystem mit einem durchdachten Spielkonzept. Für langanhaltenden Spielspaß sorgt zudem das motivierende Freischalten von Lackierungen und Anbauteilen. Darüber hinaus sorgt der konsequente Retro-Look von Hotshot Racing für einen hohen Wiedererkennungswert. Auch der Online-Wettkampf in den weltweiten Ranglisten ("Zeitfahren") motiviert langfristig. Allerdings entäuscht der geringe Umfang des Karrieremodus. Die Einzelspieler-Kampagne umfasst dabei nur vier Turniere mit jeweils drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Leider verzeichnet Hotshot Racing auch merkliche Performance-Einbrüche bei einer Vielzahl an Fahrzeugen auf dem Bildschirm. Dies betrifft insbesondere den "Räuber & Gendarm"-Modus. Trotz dieser berechtigten Kritik ist Hotshot Racer dennoch einer der besten Arcade-Racer seiner Generation.

 

Spielspaßwertung: 82 %

 

Releasedatum: 10.09.2020

 

Technische Daten:

  • Publisher: Curve Digital
  • Entwickler: Sumo Digital
  • Videomodi: 1080p
  • Festplatte: 4,5 GB
  • USK: keine Alterbeschränkung